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Die Pille danach – Welches Medikament kann mein Loch im Zahn heilen?

Dieser Wirkstoff ist fast so was wie eine eierlegende Wollmilchsau: Acetylsalicylsäure , oder kurz auch ASS oder Aspirin genannt. Gering dosiert beugt es Herzinfarkt und Schlaganfällen vor, hoch dosiert – je nachdem wie turbulent die letzte Partynacht war – beseitigt es den Kater am nächsten Morgen.

Nun haben Wissenschaftler der Queen’s University Belfast noch eine weitere Wirkungsweise dieser Substanz entdeckt: Aspirin kann angeblich die Auswirkungen von Karies umkehren.

In einer aufwendigen Studie konnten die Forscher herausfinden, das Aspirin in der Lage ist, die Stammzellen im Zahn nachhaltig so zu stimulieren, dass eine Selbstheilung des Zahnes beginnen kann. Dabei dosierten sie das Mittel sehr gering und konnten eine deutliche Remineralisierung der Zahnstruktur beobachten.

Indem Aspirin die natürliche Zahnreparatur fördert und zugleich entzündungshemmende und schmerzlindernden Auswirkungen besitzt, könnte das Medikament demnach eine neue Lösung bei der Bekämpfung von Zahnnervenentzündungen und Schmerzen sein.

„Unsere anfänglichen Forschungsergebnisse im Labor deuten darauf hin, dass die Verwendung von Aspirin – ein lizensiertes und gut untersuchtes Medikament – eine sofortige innovative Lösung bieten könnte, die es unseren Zähnen ermöglicht, sich selbst zu reparieren. In einem nächsten Schritt werden wir die Arzneimittelwirksamkeit in einer klinischen Studie testen.“ berichtet der Studienleiter Dr. Ikhlas el-Karim aus Irland.

Das ist doch super! Eine Tafel Schokolade verputzen, danach eine Aspirin schlucken und alles ist wieder gut? Oder noch besser: Aspirin gleich mit in die Zahnpasta mischen?

Nein, ganz so einfach dürfte es wohl dann doch nicht sein. „Aspirin gehört zwar zu den mit am besten erforschten Medikamenten der Welt, doch bloß weil es daheim in so fast jedem Medizinschränkchen liegt, ist es deswegen nicht absolut unbedenklich.“ warnt Zahnarzt Roger Barz. „Wo eine gute Wirkung ist, da ist auch meistens eine gute Nebenwirkung. Daher sollte Aspirin nicht bedenkenlos bei jeder kleinen Kopfschmerz-Attacke eingenommen werden. Auch hier gilt: Nur dann nehmen, wenn es nicht anderes geht.“, empfiehlt der Inhaber der Praxis Zahngesundheit Halle.

Die Tageshöchstdosis sollten drei Gramm auf keinen Fall überschreiten. Außerdem sollte man Schmerzmittel ohne ärztlichen Rat grundsätzlich nicht länger als zehn Tage pro Monat einnehmen.

Warum Aspirin nicht so ungefährlich wie ein Fruchtbonbon ist, können Sie hier in dieser sehr interessanten Reportage sehen. Der Beitrag hat zwar eine Länge von gut 45 Minuten, aber er hat es auch absolut in sich. Reinschauen lohnt!

https://www.youtube.com/watch?v=cq_KfmAyMq8&t=1s