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BILD Zeitung stellt Zahnspangen in Frage

Die Schlagzeile in der Bild-Zeitung vom Mittwoche dieser Woche konnte wieder mal nicht reißerisch genug sein: „Brisanter Bericht vom Bundesrechnungshof: Milliarden-Abzocke mit Zahnspangen – Keiner weiß, was sie wirklich bringen!“ Oh Gott! Jetzt werden sicherlich Millionen von Teenagern in Tränen ausbrechen, da das jahrelange Tragen der Zahnspangen, all die Demütigungen der Mitschüler, („Ätsch, die Saskia, die hat so große Raffzähne!“), die Nervereien der Eltern („Kind, nimm doch bitte die Spange mit in die Schule!“) und die ständigen Vorwürfe des Kieferorthopäden („Du hast doch wieder nicht Deine Spange getragen, Torben!“) völlig umsonst waren. Und dann noch das viel Geld, welches die Eltern beim Kieferorthopäden gelassen haben. Alles futsch?

Sicherlich nicht, denn können sich diese Millionen Teenager beim Blick in den Spiegel komplett irren? Auf Seite 3 der BILD Zeitung wird dann detailliert versucht zu beweisen, dass „Zahnspangen häufig nicht dem Patienten, sondern nur dem Portemonnaie der Ärzte helfen.“ Angeblich existiert keine wissenschaftliche Studie, weder in Deutschland noch im Ausland, die den „Nutzen und Wirkung von kieferorthopädischen Maßnahmen“ beweist. Selbst unser frischgebackener Gesundheitsminister Jens Spahn (37,CDU) wollte sich zu diesem kontroversen Vorwurf nicht äußern, ließ aber ausrichten: „Das bisherige System lasse tatsächlich keine zuverlässigen Aussagen über die langfristigen Auswirkungen kieferorthopädischen Behandlungen zu.“ – Also, unsere Kieferorthopäden eine Bande von Quacksalbern, die nur den Geldbeutel ihrer Patienten in den Blick haben? Sicherlich überzogener Quatsch.

Gebiss-Anomalien und Zahnfehlstellungen lassen sich wirksam und nachhaltig behandeln. Das kann wohl sicherlich niemand abstreiten. Bevor es aber zu einer Behandlung überhaupt erst kommt, ist der Kieferorthopäde verpflichtet zu prüfen, ob eine Indikation dafür überhaupt besteht. Diese Indikationen sind weit aus strenger gehalten, als man so landläufig denkt. Erst bei einer festgestellten Behandlungsnotwendigkeit, ist es ihm erlaubt, Geld von der Krankenkasse für eine Therapie in Anspruch zu nehmen. Doch auch hier ist nicht alles immer unbedingt eine Kassenleistung. Extrawünsche kosten auch extra Geld. Da wird dann oftmals auch gern mit den Befindlichkeiten und Ängsten der Kinder und deren Eltern gespielt, wie der Bericht einer Mutter von einem Verkaufsgespräch in einer kieferorthopädischen Praxis zeugt. Das finden wir natürlich nicht okay.