Friseur Zahnarzt Roger Barz Halle

Zahnarzt und Friseur

Haare auf den Zähnen – eine Schnittstelle

Das Blog zum Sonntag Ausgabe 5

Für viele waren die letzten Wochen eine absolute Ausnahmesituation. Jeder Tag ein „Bad Hair Day“.Denn Deutschland musste mal kurz einen Schnitt machen. Seit dem 23. März haben alle Friseurgeschäfte auf Grund der Corona Pandemie geschlossen. Sechs Wochen jeden Morgen purer Überlebenskampf vor dem Badezimmerspiegel.

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Endloses Föhnen und Striegeln der aus der Form geratenen Frisur brachte manch einen an seine Grenzen.
Doch ab dem 04. Mai hat der „Lockendown“ und somit das Leiden für viele endlich ein Ende. Die Friseurläden sind wieder geöffnet. Ob sich dann solche Szenen abspielen werden, wie hier in diesem Sketch von Anke Engelke, darf sicherlich bezweifelt werden. Der Friseurladen als Notfall-Ambulanz:

Fakt bleibt aber: Der haarige Notstand hat damit noch längst kein Ende. Auch, wenn die Salons nun wieder offen sind, einen Termin wird man nicht so schnell ergattern können. „Wir verzeichnen eine große, eine überwältigende Nachfrage nach Friseurdienstleistungen.“, sagte Jörg Müller, Geschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks.
Aufgrund der coronabedingten Schließungen sind viele Geschäfte auf Wochen ausgebucht. Die Haarpracht kann also unter Umständen noch schön weiter wuchern.

Nassschnitt

Frisieren Zahnarzt Roger Barz Halle

Und wenn man dann zu den Glücklichen gehört und einen Termin ergattern konnte, ist vieles nicht mehr so wie es war. Das trifft besonders die Männer hart, denn für sie wird der Besuch definitiv teurer. Den „Trockenen Männerhaarschnitt“ gibt es nicht mehr. Vorerst von der Liste gestrichen.

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Denn eine Bedingung für die Ermöglichung der Öffnung ist, dass die Haare eines jeden Kunden gewaschen werden müssen, bevor schließlich die Schere kommt. Dieser kleine Zusatzverdienst wird aber nicht den Verlust der letzten Wochen ausgleichen können. Denn die waren enorm.

Alles reine Kopfsache

Lange Haare Zahnarzt Roger Barz Halle

Ebenso enorm war der Aufschrei, der durch große Teile der Bevölkerung ging, als bekannt wurde, dass alle Friseurläden schließen müssen. Dabei geht es nicht nur immer vordergründig um einen neuen Haarschnitt.
Der bekannte Psychologe und Bestseller-Autor Stephan Grünewald konnte nie verstehen, warum gerade die Friseure schließen mussten. Aus seiner Sicht ist der Haar-Salon einer der letzten Orte, die man schließen oder auf jeden Fall einer der ersten, die man wieder öffnen sollte.

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Im Lockdown, haben viel Menschen Angst zu verwildern. Und diese Verwilderungsängste werden besonders geschürt, wenn man merkt, die Frisur entgleitet, da ist nur noch Wildwuchs. Der Gang zum Friseur wird zum zivilisatorischen Akt, der den Bürger vom Barbaren unterscheidet.

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Deshalb haben die Friseure eine wichtige Funktion, sie sind Alltagstherapeuten für die Menschen, sie waschen uns den Kopf.“, fasst der Psychologe erst jüngst in einem Interview des Magazins STERN den aktuellen Notstand zusammen. Recht hat er!

Mein Zahnarzt macht jetzt auch Haare

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Bei so viel gesellschaftlicher Bedeutung ist man als Zahnarzt fast geneigt, der gebeutelten Bevölkerung zu helfen. Schließlich waren die heutigen Friseure mal Berufskollegen oder anders, sie haben in grauer Vorzeit unseren Job einfach mit erledigt. Denn im Mittelalter waren Friseure wahre Zehnkämpfer ihrer Branche.

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Sie schnitten nicht nur die Haare ab, sondern auch Hühneraugen aus den Füßen ihrer Kunden. Sie versorgten Stich- und Schusswunden, behandelten Knochenbrüche und Verrenkungen.
Natürlich wurde dabei auch noch der ein oder andere vereiterte Zahn gezogen. Das volle Programm also.

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Und, wenn der Bader – so der offizielle Begriff – einen Zeitgenossen komplett zahnlos machte, dann half ein einfacher Holzlöffel, um die hohlen Wangen danach für eine anstehende Rasur zu straffen. Daher kommt die bekannte Redensart „jemanden über den Löffel balbieren“. Eine Beschreibung für einen rücksichtslosen Umgang.

Geächtet und verhasst

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Ihre Vielseitigkeit brachte den Badern keinen Anerkennung ein. Bis zum Jahr 1548 galt ihr Beruf als unehrenhaft. In den Augen ihrer Mitbürger waren sie damals so etwas wie Scharlatane oder Quacksalber, auf eine Stufe gestellt mit den Abdeckern, Scharfrichtern, Nachtwächtern und Totengräbern.

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Sie wurden von allen Zünften und Ämtern ausgeschlossen, durfte keine Wirtshäuser besuchen, fanden fast nie eine Partnerin und Ehefrau, mussten sich in der Kirche auf gesonderte Plätze setzen und bekamen nach dem Tod auch keine Grabstelle. Sie waren die unterste Kaste. Doch wehe wenn ein Zahn plötzlich schmerzte. Dann waren sie die Retter in der Not.

Es musste noch bis weit in das 20. Jahrhundert hinein dauern, bis sie endlich ihre wohlverdiente Wertschätzung erfahren durften. Das passierte aber erst, als sie sich ausschließlich nur um die Frisur ihrer Kundschaft kümmern durften.

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Aus den vielseitig aufgestellten Badern wurden schließlich die Friseure, Masseure, Perückenmacher und schließlich auch Zahnärzte. Und das ist auch gut so, finde ich.

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Wir wünsche allen ehemaligen Zunftkolleginnen und -kollegen einen guten Start in eine sicherlich interessant Woche. Mein nächster Friseur-Termin ist am kommenden Freitag. Gott sei Dank!

In diesem Sinne herzlichst Ihr Zahnarzt Roger Barz

Fotos in dieser Ausgabe: Roger Barz & Pixabay