Roger Barz Experte Hypnose Institut Los Angeles

Besuch Hypnose Institut Los Angeles

Ein Reisebericht von Zahnarzt Roger Barz

Trance pur

Sonne morgens bis abends. Ein langer und einsamer Strand. Die Weite des Pazifiks. Das Rauschen der Wellen. Kalifornien. – Wo gibt es einen besseren Ort auf der Welt, um innere Ruhe und vielleicht auch ein wenig zu sich selbst zu finden? Erholung und Meditation pur.

Zeit wird’s!

Doch Urlaub besteht nicht nur aus Entspannung. Inspiration, neue Ideen und eine mal etwas andere Sichtweise auf Dinge, die uns täglich umgeben, gehört genauso zum Erholungseffekt dazu, wie das Relaxen in der Sonne. Also war es für mich endlich mal an der Zeit, das Hypnosis Motivation Institut hier in Los Angeles zu besuchen. Für einen Zahnarzt, der fast täglich mit seinem Team die Hypnose in seiner Praxis anwendet, eine längst schon überfällige Aktion.

Hypnose im Alltag

Man muss schon ziemlich genau suchen, um endlich das braune Gebäude dieses Institutes entlang des Ventura Boulevards hier in Los Angeles zu entdecken. Versteckt zwischen diversen Fastfood-Restaurants, Tankstellen, Nagelstudios und auch Zahnarztpraxen, findet man schließlich das braune, unscheinbare Gebäude. Hypnose gehört hier in Amerika genau so zum Alltag, wie ein guter Hamburger mit Pommes.

Bin ich jetzt im Fernsehen?

Im Jahr 1968 von John G. Kappas gegründet, feiert es heute bereits sein 50jähriges Bestehen. Betritt man das Institut, dann hat man innen eher den Eindruck in einem Fernseh-Studio zu sein. Viele kleine Räume, vollgestopft mit Kamera- und Lichttechnik. Die Klimaanlage ist auf Maximum gestellt. Vorn thront auf einem Podest immer ein wuchtiger Schreibtisch mit zwei Sesseln. Dahinter, als großformatiges Foto, die Silhouette von Los Angeles bei Nacht. Das hier könnte auch das Studio der Harald Schmidt oder David Letterman Show sein.

Keks & Kaffee gratis

Das angebotene Programm ist mehr als umfangreich. Neben bezahlten Kursen finden auch mehrmals in der Woche sogenannte „Free Classes“ statt. Hier ist der Besuch kostenlos. Einen Becher Kaffee und einen Keks gibt es auch noch dazu. Nun gut, ganz umsonst sollte der Abend aber nicht sein. Im Grunde sind diese Gratis-Sessions eine Art Verkaufsveranstaltung für die aufgeführten Bezahl-Kurse. Auch ein Hypnose-Institut ist keine Wohlfahrtseinrichtung. Hier wirbt jeder für sich selbst. Ich bin heute bei Katt Lowe im Kurs. Früher mal Mitglied der Rockband The Othersyde, dann schließlich Managerin im Musik-Business und heute praktiziert sie erfolgreich privat in Beverly Hills. Sicherlich ein guter und lukrativer Ort mit vielen potentiellen Klienten und vor allem Klientinnen.

Ich hab da mal eine Frage…

Life Past Regression steht auf dem Lehrplan. Eine Reise in die eigene Vergangenheit, Reinkarnation. Mit klinischer Hypnose an sich hat der Abend erstmal sehr wenig zu tun. Es geht um Wiedergeburt, Aura und Chakren. Hier wird vollmundig viel Populärwissenschaftliches miteinander vermengt, um die vorwiegend weibliche Klientel von einer baldigen Kursbuchung zu überzeugen.
Für Katt Lowe keine einfache Veranstaltung, da etliche Teilnehmer den Abend als „free cancellation“ betrachten und sich gern kostenlos – aber dabei leider auch auf Kosten der anderen im Publikum – die ein oder andere Gratis-Beratung für ihr ganz spezielles Problem erschleichen möchten. Das scheint hier ein wenig aus dem Ruder zu laufen, so meine Befürchtung. Doch souverän meistert die Therapeutin die unübersichtlich werdende Situation, nicht ohne es dabei zu versäumen, ständig auf ihren Kurs hinzuweisen. Am Ende scheinen alle ihre kleinen und großen Befindlichkeiten geklärt zu haben und einige unter den Besuchern scheinen auch einen Kurs buchen zu wollen. Katt Lowe wirkt entspannt. Für mich eine gute Gelegenheit für einen kurzen Plausch.

Keine Zielgruppe

Sie schwärmt in den höchsten Tönen von ihrer Entscheidung, die damals verlogene Musikbranche verlassen und hier im Hypnose-Institut ein neues Leben für sich entdeckt zu haben. Eine Art zweite Wiedergeburt noch im jetzigen Leben. Ob ich wohl auch ihren Kurs besuchen werde, fragt sie mich kurz zwischendurch. Als ich ihr erklärte, dass ich mich zwar jedes Jahr sehr lange in Los Angeles aufhalte, aber nie so lange hier bin, dass ich auch einen ganzen Kurs besuchen könnte, findet das Gespräch ein jähes Ende. Bin wohl jetzt kein potentieller Kunde mehr für sie. Hypnose ist in Amerika eben genauso ein Geschäft wie der Verkauf eines saftigen Hamburgers…

Fotos: Archiv Hypnosis Motivation Institute & Roger Barz