Karies – Wenn das Loch im Zahn plötzlich schmerzt
Ab wann tut es weh?
Über lange Zeit erzeugt Karies keine Schmerzen. Die Vorstufen von Karies sind zunächst als kleine weiße Flecken erkennbar – hier lösen die Bakterien das Kalzium aus dem Zahnschmelz. Der Zahnarzt spricht auch von Entkalkungen. Weitere Anzeichen sind dunkle Verfärbungen durch Farbstoffe, die sich in der erkrankten Zahnsubstanz festsetzen.
Karies löst die Zahnhartsubstanz langsam auf und erweicht sie. Deshalb kann es in fortgeschrittenem Stadium zu einem Zahnabbruch kommen. Auch lockere oder ausgefallene Füllungen können ein Hinweis auf Karies sein. Löcher im Zahnschmelz verursachen meist noch keine Schmerzen, wohl aber, wenn die Karies das Dentin erreicht hat. Dann ist es aber oftmals schon zu spät!
Wie tut Karies weh?
Schreitet Karies voran, verspürt der Betroffene gelegentliche oder dauerhafte Schmerzen. Die Zähne können außerdem extrem empfindlich auf süße, heiße oder kalte Speisen reagieren. Meist dauert es aber sehr lange, bis sich die ersten schmerzhaften Symptome zeigen.
Greift die Karies auf die Pulpa über, schmerzt der Zahn dauerhaft, also auch wenn der Reiz weg ist oder überhaupt keiner einwirkt. Wenn heftige Schmerzen kommen und gehen, kann eine Wurzelkanalbehandlung bereits unvermeidbar sein. Bei einer Wurzelbehandlung wird der entzündete Zahnnerv entfernt und durch eine dichte Wurzelfüllung ersetzt. Strahlen die Schmerzen in Richtung Auge und Schläfe aus, ist ein Oberkieferzahn betroffen. Bei einem Unterkieferzahn strahlt der Schmerz meistens in Richtung Ohr. Und das oftmals heftig!
Wenn Karies dann eine dicke Backe macht
Dringen die Bakterien in die Pulpa ein, kann sich diese entzünden. Der darin liegende Nerv eitert und stirbt ab. Da die Fäulnisbakterien im harten Zahnmaterial keinen anderen Ausweg finden, treten sie über den Wurzelkanal in Richtung Kieferknochen aus und infizieren diesen. Beim Kauen oder Drücken gegen den Zahn treten Schmerzen auf.
Sammelt sich immer mehr Eiter, schwillt auch das Zahnfleisch an. Hier kann die „dicke Backe“ entstehen. Der Eiter kann sich im Kiefer verteilen, das Gewebe entzünden und in den Mund oder sogar durch die Haut abfließen. Dann bleibt dem Patienten oftmals nichts anderes übrig, als den Notdienst der Zahnärzte zu besuchen. Das hätte man verhindern können!
Wie lässt sich Karies frühzeitig verhindern?
„Karies kann oftmals sehr tückisch sein. Von vielen Zahnärzten wird dies nicht rechtzeitig erkannt. Frühstufen dieser Zerstörung des Zahnes erkennt man oftmals nur in einem Röntgenbild. Ich bin der Meinung, dass in deutschen Zahnarztpraxen viel zu wenig auf die Diagnostik einer Röntgenaufnahme gesetzt wird. Fast in jedem OPG erkennt man eine kleine Karies, die dann irgendwann zu einem großen und schmerzhaften Loch wird.“, schildert Zahnarzt Roger Barz, Inhaber der Praxis Zahngesundheit Halle.
Eine regelmäßige Professionelle Zahnreinigung (kurz auch PZR genannt), durchgeführt von eine qualifizierten Prophylaxe-Assistentin, eine gute Mundhygiene und einen aufmerksamen Zahnarzt sind der beste Weg, um Zahnschmerzen nicht nur daheim, sondern auch im Urlaub zu verhindern. Wir wünschen allen eine zahnschmerzfreie Zeit!
Hier ein Video zur Entstehung von Zahnschmerzen durch Karies:
Fotos: Jana Baum, Roger Barz, Pixabay und Fotolia