Die Ausbildung zur Zahnarzthelferin in Halle an der Saale
Der Beruf der ZFA, ZMFA oder ZMF
Bei der Berufsbeschreibung gibt es schon mal ein bisschen Verwirrung. Die korrekte Kurzbezeichnung ist ZFA oder auch ZMFA (Zahnmedizinische Fachangestellte). Hin und wieder kursiert auch die Abkürzung ZMF für Zahnmedizinische Fachhelferin, die nicht mehr aktuell ist.
Egal wie die Kurzbezeichnung auch ausfällt, der Job einer Zahnmedizinische Fachangestellten umfasst sehr viele verantwortungsvolle Aufgaben, die wesentlich dazu dienen, dass die direkte Betreuung der Patienten in der Zahnarztpraxis gewährleistet ist.
Dazu gehört die Vereinbarung von Terminen, der Empfang der Patienten an der Rezeption, Rezepte oder ärztliche Verordnungen erstellen und herausgeben, bei der Behandlung dem Zahnarzt oder der Zahnärztin assistieren, die Anfertigung von Röntgenaufnahmen (OPG) und auch Abdrücke für das zahntechnische Labor zu erstellen. Das sind die Aufgaben, die ein Patienten bei seinem Besuchen beim Zahnarzt mitbekommt. Doch im Hintergrund läuft noch viel mehr.
Weitere Fähigkeiten einer Zahnmedizinischen Fachangestellten
Für einen reibungslosen Ablauf eine Zahnarztpraxis sind aber noch viele andere Arbeitsbereiche erforderlich, die für den Patienten nicht sofort offensichtlich sind. Die Praxisräumlichkeiten müssen für die Behandlung vorbereitet werden, Praxismaterialien sind zu bestellen, zahnmedizinische Instrumentarien sollten ihre stetige Reinigung und Pflege erfahren, die Hygienerichtlinien müssen mit der Desinfektion und Sterilisation eingehalten werden und auch einen Heil- und Kostenplan sollte eine ZFA erstellen können.
Das ist alles ganz schön viel!
Das Videotagebuch einer Zahnarzthelferin in Ausbildung der Zahnärztekammer von Mecklenburg-Vorpommern gibt hier Aufschluss.
All diese Maßnahmen sind den jungen Azubis oftmals nicht bekannt.
„Bevor sich eine Bewerberin für die Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten entscheidet, lernt sie vorab an mehreren Tagen die internen Abläufe in unserer Praxis kennen. Das ist für viele oftmals eine Überraschung.“, berichtet Zahnarzt Roger Barz. „Somit können wir auch gewährleisten, dass die Berufseinsteiger alle späteren Aufgabenbereiche auch wirklich kennenlernen und die Ausbildung am Ende erfolgreich beenden. Das ist unser Ziel.
Wie lange dauert die Ausbildung zur ZFA?
Die Ausbildung zur Zahnmedizinische Fachangestellten dauert drei Jahre. Während dieser Zeit lernt sie in einer berufsbildenden Schule das theoretische Rüstzeug für ihren Beruf. Praktische Erfahrungen sammelt sie während ihrer Anwesenheit in der jeweiligen Zahnarztpraxis, die sie als Azubi verpflichtet hat.
An welchen Tagen die ZFA in der Schule ist und wann sie in der Praxis sein wird, ist sehr unterschiedlich und wird von den berufsbildenden Schulen festgelegt. Mit dem Ende der Ausbildung müssen dann schriftliche und mündliche Prüfungen absolviert werden. Dann ist sie fertig!
Was verdient eine zahnmedizinische Fachangestellte in der Ausbildung?
Die Ausbildungsvergütung wird von den Zahnärztekammern der einzelnen Bundesländer selbst festgelegt. Das sogenannte „Lehrlingsgeld“ kann dabei von Zahnärztekammer zu Zahnärztekammer sehr unterschiedlich sein. Es erfolgt außerdem eine Staffelung in den einzelnen Lehrjahren.
In Sachsen-Anhalt erhält eine Zahnmedizinische Fachangestellte im ersten Jahr 650 Euro, im zweiten Jahr 700 und schließlich 760 im dritten Jahr. Die Vergütungen werden regelmäßig angepasst und entsprechend erhöht. Die oben aufgeführten Zahlen sind der Stand aus dem Jahr 2019. Die Auszubildenden erhält dazu 24 Werktage als Urlaub. Nicht so schlecht!
Was verdient eine Zahnmedizinische Fachangestellte in ihrem Beruf?
Der Verdienst einer zahnmedizinische Fachangestellten kann sehr starken Schwankungen unterliegen. Das hängt vom Bundesland, der Region aber in erster Linie natürlich von der Zahnarztpraxis ab, wo sie am Ende beschäftigt ist. Sie kann tariflich oder außertariflich vergütet werden.
Ist sie nicht in einer Klinik oder an der Universität beschäftig, gelten meistens außertarifliche Vereinbarungen. Ausnahmen sind die Bundesländer Hessen, Hamburg, Saarland und Westfalen-Lippe, da hier ein Vergütungstarifvertrag besteht.
Auch wenn es keine grundsätzliche Regel außer dem Mindestlohngesetz gibt, existieren doch gewisse Richtlinien, an die sich die meisten niedergelassenen Praxen deutschlandweit halten.
In den ersten drei Berufsjahren kann die ZMFA mit einem Gehalt von 1.600 bis 1.800 Euro als monatliches Bruttoeinkommen rechnen.
Hinzu kommen oftmals Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld und auch vermögenswirksame Leistungen wie zum Beispiel eine Betriebsrente.
Mit wachsender Berufserfahrung kann das Gehalt auf 2.500 Euro und mehr steigen. Das hängt von den zusätzlichen Qualifikationen ab, die eine ZFA in den kommenden Dienstjahren erwirbt. Diese sind sehr vielfältig. Das hat dann auch Auswirkungen auf das Gehalt… und zwar positiv.
Weitere Spezialisierungen und Qualifikationen einer Zahnmedizinischen Fachangestellten
Mit der absolvierten Ausbildung zur ZFA ist der berufliche Werdegang meistens noch nicht abgeschlossen. Die Aufgabenbereiche einer Zahnarztpraxis sind in den letzten Jahren immer umfangreicher und spezieller geworden. Das verlangt auch ein spezialisiertes Personal. Die Aufstiegsmöglichkeiten sind somit vielfältig.
Als Prophylaxe-Assistentin oder auch Prophylaxeschwester arbeitet man selbständig, oftmals im eigenen Sprechzimmer am Patienten und führt eine Professionelle Zahnreinigung (PZR) durch bzw. berät die Patienten bei der optimalen Durchführung der häuslichen Mundhygiene. Eine Erweiterung in diesem Berufsbild erfährt man dann auch durch die qualifizierte Weiterbildung zur Dentalhygienikerin.
Auch gibt es die Spezialisierung zur medizinische Verwaltungsangestellten. Hier ist man dann als spätere Praxismanagerin für die internen Abläufe einer Zahnarztpraxis verantwortlich
Als Hygienebeauftragte trägt man Sorge, dass die verbindlichen RKI-Richtlinien im Praxisalltag umgesetzt werden.
Das Qualitätsmanagement (QM) ist in jeder Praxis ein wichtiger und umfangreicher Punkt geworden. Auch hier warten spezielle Aufgaben auf die junge Berufseinsteigerin.
Die Qualifikationen sind vielfältig und werden auch in Zukunft wachsen. Somit ist der Job einer ZFA sehr gefragt, recht krisensicher und wird auch künftig entsprechend gut honoriert werden.
Welche Voraussetzungen muss man als zahnmedizinische Fachangestellte mitbringen?
Rund 10 Prozent der Azubis haben ein Abitur oder Fachabitur, 61 Prozent die mittlere Reife, 28 Prozent einen Hauptschulabschluss, nur etwa ein 1 Prozent verfügen über keinen Abschluss. Hilfreich sind gute Noten in Deutsch, Mathe und Biologie. Als persönliche Stärken sollte man die Fähigkeit zur Selbstorganisation, Verantwortungsbewusstsein und eine gute Kommunikationsfähigkeit mitbringen. Sorgfalt und Genauigkeit sind ebenso von Vorteil.
Ein toller Job!
„Ziel unserer Praxis ist, alle Auszubildenden auch in der Praxis zu behalten. So haben Schwester Romy und Schwester Sarah ihre Ausbildung in unserer Praxis begonnen und sind auch heute noch hier beschäftigt. Das ist uns sehr wichtig!“, so Zahnarzt Roger Barz. „Oftmals kann ich nicht verstehen, warum so wenige junge Frauen diesen Beruf attraktiv finden. Geregelte Arbeitszeiten, keinen Wochenenddienst, ausgenommen sind die wenigen Notdienste im Jahr,
sowie die Arbeit mit Menschen in einem organisierten Team und eine attraktive Vergütung sind alles Vorteile in diesem Beruf, die man woanders selten so ausgeprägt findet.“, fügt der Inhaber der Praxis Zahngesundheit Halle an. „Wir bilden gern aus und beschäftigen dann auch gerne weiter. Das ist ein Grundprinzip unserer Praxis.“
Fotos: Matthias Vogel, Roger Barz und Pixabay