Wenn Eis und Schnee nur noch Zahnschmerzen macht.
Zahnweh aus dem Nichts.
Länger als sonst hat er auf sich warten lassen… der Winter. Doch seit diesem Wochenende sind Frost, Schnee und Glatteis zum frühmorgendlichen Begleiter geworden. Bei diesen Temperaturen genügt manchmal schon ein kurzer Atemzug und dann sind sie da: Zahnschmerzen aus dem Nichts.
Kühle bis eisige Winterluft kann bei vielen Menschen sehr unangenehme Beschwerden verursachen. Denn plötzlich tut alles weh, egal ob beim Joggen, Radfahren oder Langlaufen.
Auch Spaziergänge in der herrlichen Wintersonne mit längeren Gesprächen fallen dann aus. Der Verzicht auf Aktivitäten in der freien Natur bedeutet für viele eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität. Nichts macht mehr wirklich Spaß.
Die auftretenden Beschwerden können ihre Ursache auch in einer Art Wetterfühligkeit haben und tauchen oftmals in Jahreszeiten auf, die von extremen Wetterwechseln bestimmt sind.
Warum tut es bei Kälte weh?
Die Gründe für diese Schmerzen haben oftmals eine gemeinsame Ursache: die so genannte Dentinhypersensibilität. Diese tritt auf, wenn Dentin – allgemein auch als Zahnbein bezeichnet – am Zahnhals freiliegt.
Man muss sich vorstellen, dass der Zahnhals nicht von einer schützenden Schmelzschicht umgeben ist, sondern aus dem weicheren Dentin besteht. Das Dentin ist durchzogen von feinen Kanälchen, die eine direkte Verbindung vom Mundraum zum Zahnnerv darstellen. Und das kann dann echt wehtun.
Wenn selbst Schokolade schmerzt
Wer davon betroffen ist, spürt diesen Schmerz leider oft auch bei der Lieblingsschokolade, heißen oder kalten Getränken. In den meisten Fällen geschieht das, wenn sich Zahnfleisch zurückgebildet hat. Die Ursachen hierfür können durchaus verschieden sein.
Hier die wichtigsten Gründe für sensible Zähne
Falsches Zähneputzen.
So wichtig das tägliche Putzen der Zähne ist – auch hier kann falsches Verhalten zu Schäden führen. Schnelle Putzbewegungen, starker Druck und zu harte Borsten können das empfindliche Zahnfleisch regelrecht wegschrubben.
Die falsche Zahnpasta benutz?
Wer will sie nicht gerne haben: strahlend weiße Zähne. Der Handel bietet hier verschiedene Zahnpastasorten an. Doch leider haben diese Produkte meistens eines gemeinsam: Sie enthalten aggressive, grobe Putzkörper und aufhellende Substanzen. Zwar sind dann die Zähne schön weiß, tun dafür aber höllisch weh.
Ein starkes Zähneknirschen.
Wer Nachts vermehr mit den Zähnen knirscht oder tagsüber häufig die Zähne zusammenpresst, übt einen erhöhten Druck auf seinen Zahnhalteapparat und seinen Knochen aus. Ursache hierfür kann gewöhnlicher Alltagsstress sein. Ärger auf Arbeit oder mit dem Partner, Dinge also, die immer irgendwie nerven.
Der Knochen im Kiefer reagiert natürlich auf Druck mit einer Rückbildung und plötzlich werden für den Patienten die Zahnhälse sichtbar.
Die falsche Ernährung.
Dass Zucker nicht nur schlecht für die Figur, sondern auch für die Zähne sein kann, ist allgemein bekannt. Aber auch ein Zuviel an säurehaltigen Speisen wie Fruchtsäfte oder Obst, kann zu schmerzempfindlichen Zähnen führen.
Die Volkskrankheit Nummer Eins, die Parodontose.
Eine bakteriell verursachte Entzündung des Zahnfleisches (Gingivitis), die eine allmähliche Auflösung der Knochenstruktur um den Zahn herum bewirkt. Mit dem Knochenschwund (Parodontitis) geht auch der Zahnfleischsaum zurück und die Zahnhälse liegen dann vermehrt frei. Ein zusätzlicher Besuch in der Prophylaxe-Abteilung kann hier Wunder bewirken.
Ein ausgefallener Besuch beim Zahnarzt.
Karieslöcher, undichte Füllungen oder falschsitzender Zahnersatz können Ursachen für empfindliche Zähne sein. Ist hier ein kariöser Defekt an der Zahnoberfläche oder Spalt zwischen der Krone oder Brücke zum Zahn, dann wird der Kältereiz direkt zum Zahnnerv weitergeleitet. Ein dringende Hinweis, dass man vielleicht mal wieder zur Vorsorge seinen Zahnarzt besuchen sollte.
Was aber hilft wirklich?
Wie hier ersichtlich wird, können die Gründe für schmerzhafte Zähne durchaus individuell verschieden sein. Oftmals sind auch mehrer Ursachen im Spiel. Bei der Frage nach der optimalen Putztechnik, der geeigneten Zahnbürste und der richtigen Zahnpasta sollten Patienten auf den Rat des Zahnarztes vertrauen. Die Profis in den Praxen können individuell auf jeden einzelnen Patienten eingehen.
Vorallem können bestehende Zahnerkrankungen, wie Karies und Parodontitis, erkannt und behandelt werden. Und auch gegen schmerzempfindliche Zähne kann man hier etwas tun: Die empfindlichen Stellen können beispielsweise mit Fluoridlacken oder dünnflüssigen Kunststoffen behandelt werden. Sie verschließen offene Dentinkanälchen und reduzieren die Empfindlichkeit der Zähne für mehrere Monate.
Liegen allerdings massive Schädigungen der Zahnsubstanz vor, reichen diese Maßnahmen oftmals nicht mehr aus. Gemeinsam mit dem Patienten findet der Zahnarzt hier die optimale Behandlungsmethode.
Hier mehr über die Gründe von schmerzempfindlichen Zähnen erfahren:
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Mehr zum Autor
Der Verfasser dieses Beitrages ist Zahnarzt Roger Barz , Inhaber der Praxis Zahngesundheit Halle in der Stadt der Saale. Seine Artikel werden deutschlandweit vielfältig angeklickt und auch intensiv gelesen, egal ob es um Zahnschmerzen im Urlaub, den Notdienst in seiner eigenen Heimatstadt geht oder um einen Besuch beim Zahnarzt in den USA.
Mehr können Sie hier auf seiner Webseite und seinem Account bei Facebook erfahren. Schauen Sie auch seine witzigen Filme auf seinem YouTube-Kanal. Weit nahezu 80 davon existieren bereits. So auch dieser zum Thema Zahnfleischbluten:
Zum Beispiel warum Sie lieber nicht Google befragen, sondern besser zum Zahnarzt gehen sollten. Und warum ein Zahnarztbesuch an Halloween oder Freitag dem 13. keine so gute Idee ist. Viel Spaß!
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Fotos: Fotolia / drubig-photo, Roger Barz , Matthias Vogel, Marco Warmuth & Pixabay