Roger Barz mit Angsthase Praxis Zahngesundheit Halle Saale

10 Jahre Zahngesundheit Halle – Warum immer nur dieser komische Hase?

Wie eine Zahnarztpraxis ihr Maskottchen bekam…

Kapitel 4 erzählt von Zahnarzt Roger Barz

Ostern ist ihm so was von egal. Heute lüften wir das Geheimnis um einen seltsamen Angestellten unserer Praxis, der fast über Nacht zum Star in den sozialen Netzwerken wurde. Wir geben endlich Antworten, wie es eigentlich dazu kommen konnte und warum er so erfolgreich ist. Ein tierischer Bericht mit vielen spannenden Geschichten und bisher nicht gezeigten Aufnahmen.

Beispiel für ein gelungenes Provisorium von vorn…

Das geht vorbei!

Kennen Sie das auch? Da taucht unvermittelt eine Figur in ihrem Leben auf. Man denkt noch im selben Augenblick, dass es wohl bei dieser flüchtigen Begegnung bleiben wird und merkt dann, erst viele Jahre später, dass diese Figur immer noch da ist. Ebenso verhält es sich manchmal mit Provisorien – das berühmte Pflaster auf dem Riss. Für den Moment als eine Art Notlösung gedacht, klebt es seit damals immer noch dort, vermutlich wohl für immer – Provisorien halten meistens länger als man denkt.

…und von hinten.

Ab in die Kiste!

So oder so ähnlich verhält es sich mit unserem Hasen. Wie ein blinder Passagier hat er sich in unsere Filme eingeschmuggelt und ist nun ein gern gesehener Stammkunde. Seinen ersten offiziellen Auftritt hatte der Hase 2016 in unserem doch recht einfach produziertem Osterfilm.

Sein allererster Auftritt im Film.

 

Damals noch klar nur als Osterhase gebucht, plagten ihn Zahnschmerzen. Verzweifelt wandert er von der Bank auf der Saline-Insel durch die Straßen von Halle, findet überraschend Hilfe in unserer Praxis und bedankt sich mit einer kurzen Breakdance-Einlage… Klappe, die Letzte! Film fertig! Hase einmotten und ab in den Fundus! – Dachte ich damals. Doch es kam wieder mal ganz anders…
Hier das Ostermovie 2016 schauen:

Warum nur immer dieser Osterhase?

Das werde ich ständig in diversen Interviews gefragt. Keine leichte Aufgabe, denn für die Antwort muss ich hier immer ein bisschen ausholen…
Wir schreiben den 24. Juni 2016. Ein Freitag und einer der heißesten Tage des Jahres. Schon früh am Morgen schien die Sonne unerbittlich vom Firmament. Auf dem Tagesplan der Praxis standen diesmal nicht Zahnfüllungen, Extraktionen oder Kronen, sondern die bis dahin aufwendigsten Dreharbeiten für den Film zum „Tag der Zahngesundheit 2016“.

Dreh-Set auf dem Wehr der Saale.

 

Alles war bereits lange im Vorfeld bestellt und organisiert: die Praxis machte für diesen Tag zu, alle fälligen Drehgenehmigungen waren eingeholt, das gesamte Team stand angetreten da, teures Helium für den Zahn war bestellt und der Copter-Pilot hatte in wochenlanger Kleinarbeit die Flugbahnen der Drohne akribisch programmiert. Alles am Start!
Hier das Movie zum Tag der Zahngesundheit 2016 schauen:
https://www.youtube.com/watch?v=udM9qKkFlvw

Wie im Glutofen

Auch, wenn sich das Film-Set auf dem Wehr inmitten der Saale befand, war die Hitze unerträglich. Kein Lüftchen ging. Die Sonne schien ohne Gnade und der Beton des imposanten Bauwerkes strahlte die Wärme erbarmungslos zurück. Ein Gefühl wie auf einer heißen Herdplatte.

Der Erschöpfung nahe… durchhalten!

 

Für die Dreharbeiten konnten sich das Team zehn, maximal 15 Minuten auf dem Wehr aufhalten. Dann wieder ab in den Schatten. Auf einer kleinen Lichtung hatte ich einen Backstagebereich aufgebaut, mit einer Zinnwanne voller Eis, Wasserflaschen und Prosecco. Das half ein wenig.

Endlich Schatten! – Der Backstage

Immer nur draufhalten!

Viel schlimmer dagegen waren die technischen Probleme, die uns die Hitze bereitete. Nach wenigen Minuten mussten wir die iPhones wechseln und in den Schatten legen, da sie ständig überhitzten. Die gleißende Sonne machte es trotz schwarzer Regenschirme als Lichtblende unmöglich, irgendetwas auf den Displays der Smartphones zu erkennen. Ich hielt die Kamera einfach drauf, ohne zu wissen, was ich eigentlich später im Kasten haben werde… es sollte nicht viel sein.
Hinzu kamen dann auch noch die Probleme mit der Drohne. In der Mittagshitze stürzte das iPad, welches das Fluggerät ansteuert unwiderruflich ab. Alle einprogrammierten Flugbahnen waren plötzlich futsch. Alles fort, verschwunden im digitalen Nirvana.

Und warum spinnt jetzt auch noch der Zahn?

Ein Zahn zickt rum

Auch der Zahn machte Probleme. Das vermeintlich mehr als ausreichend bestellte Helium reichte nicht aus, um ihn straff aufrecht stehen zu lassen. Schlaff lag er auf dem Wehr – ein wirklich trauriger Anblick.
Kurzum, alles ging irgendwie schief, was schiefgehen konnte. Aufgeben? Niemals! Irgendwie zogen wir die Dreharbeiten durch. Zu Hause am Computer schaute ich mir das Ergebnis an. Wir hatten nicht viel. Im Grunde hatten wir gar nichts.

Nach dem Dreh dann ein  Ausflug mit dem Saalekringel. Die Stimmung war wieder okay.

Trailer adè?

Verzweifelt rief ich damals Marc C. Schmidt an, der für die Post-Produktion, heißt für den Schnitt, die Musik und Bildbearbeitung, zuständig war. Wir kamen überein, dass wir wohl für einen kurzen Film irgendwie was zusammenbasteln könnten, aber für einen Trailer wird es wohl nicht mehr reichen.

Immer eine Lösung parat – Co-Produzent Marc C. Schmidt (Foto Henning Granitza)

 

Was tun? „Mensch, wir haben noch diesen komischen Hasen vom letzten Dreh da. Der lebt doch eigentlich im Wald. Den können wir doch als heimlichen Beobachter einsetzen. Dann schnippeln wir einfach noch ein paar Flashbacks rein. Fertig ist die Laube!“ , so seine Idee. Ein kurzer Nachdreh mit dem Hasen und wir hatten nun auch einen Trailer.
Hier den Trailer zum Tag der Zahngesundheit 2016 schauen:

Running Gag

Das aus der Not heraus geborene Ergebnis fanden wir beide irgendwie recht witzig. Warum also nicht den Hasen ab jetzt immer – wie eine Art Running-Gag – in alle Filme einarbeiten? Das hat doch was, nicht nur für die Insider. Und ab da war der Hase plötzlich nicht mehr nur ein Osterhase, sondern eine Figur mit einem festen Arrangement. Egal ob Ostern, Weihnachten oder auch zum Tag der Zahngesundheit. Willkommen im Team!

Endlich angekommen – Team-Foto Hase

Klappern gehört zum Geschäft

Nun gut, wir hätten in diesem Falle auch auf einen Trailer verzichten können. Doch das kam niemals in Frage. Der klassische Trailer gehört einfach dazu.
Trailer zum Ostermovie 2017 schauen:

Genau wie bei großen Hollywood-Produktionen darf er schon mal etwas bombastisch ausfallen. Er sollte den Zuschauer möglichst im Ungewissen lassen, um so die Spannung auf das kommende Filmereignis zu steigern.
Hier der Trailer zum Tag der Zahngesundheit 2017 schauen:

Dabei kann der Aufwand für einen Trailer, angefangen von der Entwicklung der Idee, bis hin zur Umsetzung, schon mal genauso aufwendig sein, wie die eigentliche Produktion des Films selbst.
Hier der Trailer zum WeihnachtsMovie 2017 schauen:

Ein Trailer darf manchmal aber auch etwas schräg sein, wie hier zu unserem OsterMovieSpecial 2018. Wichtig dabei ist nur, dass er den Zuschauer irgendwie neugierig macht auf das, was kommt.
Hier der Trailer zum OsterMovie 2018 schauen:

Multitasking

Aber auch ohne den geliebten Trailer hätten wir den Osterhasen auf lange Sicht nicht wirklich verhindern können. Seit der Gründung meiner Praxis im Jahr 2008 behandeln mein Team und ich erfolgreich Patienten, denen es ausgesprochen schwerfällt, einen Zahnarzt zu besuchen. Die sogenannten Angstpatienten, oder gerne auch „Angsthasen“ genannt.

Gehen Sie auch nicht gern zum Zahnarzt?

 

Irgendwann wären wir sowieso zwangsläufig auf die Idee gekommen, unseren Osterhasen mutieren zu lassen. Aber nicht zu einem Hasen, der ängstlich und verzweifelt, sondern mutig und zuversichtlich ist.
Hier das Video zum WeihnachtsMovie 2017 schauen:

Möchte man es rein philosophisch von der Meta-Ebene aus betrachten, dann ist unser Hase eine Figur, die überraschend in die unterschiedlichsten Situationen gerät und hier plötzlich völlig neue Fähigkeiten an sich entdeckt, die ihn wachsen und stärker werden lassen. So darf er plötzlich ein Held sein und das Leben des Weihnachtsmannes im halleschen Stadtbad retten.
Hier das WeihnachtsMovie 2017 schauen:

Im Grunde kann unser Hase so fast alles und das sofort. Er kann plötzlich zum Breakdancer oder zum souveränen Krisenmanager werden. Ist dabei heftig am telefonieren und organisieren und kann gemeinsam mit der Rettungshundestaffel Halle einen verschollenen Zahn aus der Saale retten.
Hier das OsterMovie 2017 schauen:

Kann von jetzt auf gleich Rugby nahezu perfekt spielen.
Hier den Ostergruß an die Rugby Rovers schauen:

Oder kleine Kinder auf der Peißnitz mit Schokohasen beglücken.
Hier den kleinen Film dazu sehen:

Love is in the Air

Wäre er nicht unser geliebter Osterhase, wir müssten diese Filmrolle eigentlich mit Superman besetzen. Doch genauso wie die Komik-Figur in rotem Anzug und blauem Umhang aus dem fernen New York, hat auch unser knuffiger Held ein Privatleben. In Teil 2 unseres OsterMovies 2018 ist er verzweifelt auf der Suche nach seiner persönlichen Lois Lane. Seiner ganz großen Liebe. Auf der Party zum Tag der Zahngesundheit hat er sie entdeckt, sich unsterblich verliebt und sie dann wieder aus den Augen verloren. Unser Hase im Liebeskummer.
Hier Teil 2 des OsterMovies 2018 schauen:

Er ist schier verzweifelt, doch in einem italienischen Restaurant findet er sie wieder und macht ihr schließlich ein romantisches Angebot, welches sie vermutlich nicht ablehnen kann. – Wohin soll all das noch führen…
Hier Teil 3 des OsterMovies 2018 schauen:

Ein stummer Held

Doch es gibt in unseren Filmen noch einen anderen Helden. Dieser leidet meistens stumm. Auch er wird – im wahrsten Sinne des Wortes – in die unmöglichsten Situationen geworfen und muss diese klaglos ertragen. Doch am Ende gibt es für ihn immer ein Happy End: Unser Zahn.

Trotz aller Strapazen – immer gut drauf!

Ein wahrer Luftikus

Für meinen Film zum Tag der Zahngesundheit 2016 brauchte ich unbedingt einen aufblasbaren Zahn. Groß musste er sein und gute Laune machen. Wird doch nicht so schwierig sein, den zu besorgen, dachte ich. Also ab ins Internet und Angebote checken. Dort traute ich meinen Augen nicht. Für jämmerliche Exemplare unter zwei Meter wollte man ausverschämte tausend Euro und mehr, zuzüglich Versandkosten versteht sich natürlich. Mein Zahn aber sollte imposant und ehrfürchtig wirken und nicht klein und niedlich. Wo bloß bekomme ich einen freundlichen Monsterzahn her?

Zum ersten Mal unter Spannung – aufgeblasen so groß wie ein Auto.

Alibaba und der eine Zahn

Bei meinen Recherchen im Internet stieß ich immer wieder auf die Seite des Internetportals „Alibaba“, das ist sowas wie Amazon für Asiaten. Hier waren die Preise moderat und die Ausmaße der aufblasbaren Figuren riesig. Also warum sich nicht mal auf das Abenteuer der globalen Wirtschaft einlassen. Fix einen Account eingerichtet und eine Nachricht an einen Anbieter in Hongkong gesendet. Prompt kam eine freundliche, in englisch verfasste Antwort, von einer Dame namens Lin zurück: Ein Zahn, mehr als 3 Meter hoch und mit einem Smily drauf für 180 Dollar plus Shipping wäre alles kein Problem. Wann bitteschön möchte ich ihn haben? – Ich drückte ohne zu zögern bei der Bestelltaste auf „Enter“.

In jeder Situation immer standhaft.

Ein globales Investment

Keine vier Wochen später wurde in meiner Praxis ein rundes Paket angeliefert. Nicht viel größer als ein Fußball. Das soll mein Monsterzahn sein?! – Enttäuscht packte ich ihn daheim aus und blies schließlich in meiner Garage zum ersten Mal Luft in seinen zarten Ansatzstutzen. Es dauert und dauert. Nach knapp einer halben Stunde lag er schließlich prall gefüllt da. Größer als ein Mittelklassewagen mit einem freundlichen Smily oben drauf. Wow! Damit hatte ich nicht gerechnet. Vielen Dank Hongkong, wir haben endlich unseren Zahn!

Erschöpft aber glücklich – unser Zahn nach den Dreharbeiten zum Osterfilm 2016.

Terroralarm

Doch von nun an sollte nicht nur unser „Happy Monsterzahn“ für Aufsehen in der Stadt sorgen, auch unsere Filme mit ihm waren immer für eine Schlagzeile gut.
Als wir 2016 unseren Weihnachtsfilm bereits im Oktober und November gedreht und produziert hatten, verhinderte bald ein landesweiter Terroranschlag die Veröffentlichung.

Ein Hase vom Later überfahren?

 

Kurz vor dem Erscheinen des Films raste ein Laster in eine Menschenmenge auf den Berliner Weihnachtsmarkt. Ein tragisches Ereignis, viele Menschen starben. Die Nachrichten waren voll davon.
Und was passierte in unserem WeihnachtsMovie? Ein Hase wird vom Weihnachtsmann überfahren… von einem Laster! Das kann man nicht versenden. Auf keinen Fall! Der Film ist trotzdem erschienen. In einer anderen Version.
Hier das WeihnachtsMovie 2017 in der ursprünglichen Version schauen:

https://www.youtube.com/watch?v=6zMEGqxI4VM&t=81s

Plan B

Durch einen dummen Zufall hatte ich bei dem ersten „Zusammentreffen“ zwischen Hase und Weihnachtsmann eine alternative, aus meiner Sicht eine etwas langweilige Version, dieser Begegnung gedreht. Der Hase wird nicht überfahren, sondern er trampt. Hält brav den Daumen in den Wind und wird freundlich vom Weihnachtsmann mitgenommen. Diese Szene schnitten wir einfach in den fertigen Film. Die Handlung machte jetzt zwar keinen wirklichen Sinn mehr, aber eine Texttafel sollte es dann richten. Wir hatten wieder einen Weihnachtsfilm. Die ganze Mühe war also nicht für umsonst.

Der Hase bleibt am Leben

Splattermovie

Aber vielleicht war es auch besser so, dass die erste Version nie zur Veröffentlichung kam. Für den Crash zwischen Osterhase und Weihnachtsmann hatten wir weder einen Stuntman noch teure Tricktechnik zur Verfügung. Also musste irgendwas gebastelt werden. Monatelang sammelte ich und mein Team die geschredderten Papierüberreste aus der Praxis. Unsere blaue Tonne blieb über Wochen leer.

Text-Tafel zur B-Version

 

Die Schnipsel verstaute ich in etlichen Mülltüten und stopfte damit den Hasen aus. Aufgabe des Weihnachtsmannes bei diesem Dreh war es dann, den Hasen, der wie eine Marionette mit Bindfäden am Stiel eines Besens befestigt war, gegen die Windschutzscheibe des Laster zu klatschen. Professionell geht anders…
Hier alle Outtakes schauen und schmunzeln, wie der Hase gegen den Laster prallt:

Auch, wenn uns diese Aktion in die Zeiten von peinlichen B-Movies oder albernen Splatterfilmen zurückwarf, im Film hat es dann nicht so schlecht funktioniert. Not macht eben manchmal erfinderisch.

Sag Hallo zu Los Angeles!

Drama und Lovestory

Für noch mehr Aufsehen sollte schließlich unser Film zum Tag der Zahngesundheit 2017 sorgen. Die Idee war groß angelegt. Ein ausgedienter DJ im fernen Los Angeles hat plötzlichen in einem tristen Hotelzimmer einen wirren Alptraum. Eine Art Eingebung, dass er eine Reise machen muss, in eine Zahnarztpraxis im fernen Halle an der Saale, um dort wieder in alter Form auflaufen zu können. Wie in seinen besten Zeiten rockt er die Party der Zahnfeen zum Tag der Zahngesundheit. Und dann verliebt er sich noch unsterblich… ganz großes Kino.
Hier den Film zum Tag der Zahngesundheit 2017 schauen:

Schnell weg hier!

Zugegeben, das Drehbuch schien etwas schräg und weit hergeholt, aber es hat für Furore gesorgt. Doch bis diese Idee dann auch schlussendlich umgesetzt war, gab es die ein oder andere brenzlige Situation zu überstehen. Einen kostümierten Hasen, „bewaffnet“ mit einem komischen Metallkoffer in einem Flugzeug, in einem Fahrstuhl eines Hotels in Las Vegas voller Überwachungskameras, am Flughafen von L.A., in einer Bar von Venice Beach und am Strand von Los Angeles filmen zu lassen, ist in Zeiten, die von weltweiten Terroranschlägen geprägt sind, keine ungefährlichen Situationen.

Immer für Aufsehen gesorgt

 

Die Dreharbeiten ähnelten daher hastigen Guerilla-Aktionen: Keine Polizei. Also, Kostüm an, Film läuft und los jetzt!
Mehr Zeit als für nur einen Take blieb oftmals nie. Dann die Kamera aus, das Kostüm runter und jetzt aber schnell weg hier! Noch mal Glück gehabt.

Mit einer richtigen Bar…

Eine Praxis wird zur Bar

Auch die Dreharbeiten in Halle waren mehr als ungewöhnlich. Innerhalb von wenigen Stunden verwandelten wir unsere Praxis in einen Nachtclub. Mit richtigen Bars, richtigem Alkohol, gecasteten Darstellerinnen, echten DJ’s und echten Breakdancern. Für ein paar Stunden war die Praxis Zahngesundheit Halle ein völlig verzauberter Ort. Die Aufnahmen für den Film sind dabei so fast nebenher entstanden.

…und richtigen Drinks!

Völlig verrückt, nicht wahr!

Das fanden auch die Medien. Und dies landesweit. Die Mitteldeutsche Zeitung widmete dieser verrückten Idee eine ganz Seite in ihrem überregionalen Teil, mdr Jump lud zum Interview ein

Radio-Feature bei mdr Jump

 

und selbst die „Zahnärztlichen Mitteilungen“ der Zahnärzte von Sachsen-Anhalt kam um dieses Thema nicht herum. Im September diesen Jahres folgt dann noch die „zm“, die Zeitung aller Zahnärzte der Bundesrepublik Deutschland. Klar, hatte ich es bei diesem Film schon „ordentlich krachen“ lassen, aber mit diesem Medienecho hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.
Hier unter diesem Link den Artikel von. Steffen Könau aus der MZ online einlesen.
Hier den Artikel den Zahnärztlichen Nachrichten Sachsen Anhalt einlesen:
Artikel Zahnärztliche Nachrichten

Ganzseitiger Artikel in der MZ

Eine Hase wird real

So ein Ereignis kann man nicht einfach so stehen lassen, dachte ich mir. Wir holen jetzt unseren Hasen aus der virtuellen Welt des Internets und sozialen Netzwerke in die Realität. Eine offizielle Kinopremiere muß her, wie bei jedem anderen Film auch. Am 24. September, der Tag vor dem Tag der Zahngesundheit, war es dann soweit.

Alles versammelt zur Premiere

 

Das Kino war gebucht und der Saal gut gefüllt. Doch nicht Selbstdarstellung oder billige Promotion war hier meine ursprüngliche Intension. Vielmehr sollte mir der Abend im „Zazie“ endlich mal die Gelegenheit geben, mich bei allen Mitwirkenden der bisherigen Filme zu bedanken. Dem Schwestern-Team, der Rettungshundestaffel Halle, den Medien, den Komparsen und Schauspielern, den Breakdancern, Bardamen und ganz besonders bei zwei Akteuren, die jedes Projekt begleitet haben und die über die Zeit von „gewöhnlichen Mitarbeitern“ zu guten Freunden wurden.

Marc C. Schmidt und sein „Arbeitsgerät“

Vielen Dank Marc!

Da ist zum einen Marc C. Schmidt von der Agentur Fresh Info, den ich 2015 bei einem Kongress auf der Insel Gozo kennenlernen durfte. Seit meinen filmischen Anfängen ist er nicht nur mein ausgewiesener Produktionsberater, sondern er zeichnet auch bei vielen Filmen auch für den Schnitt verantwortlich. Leider war es ihm an diesem Abend nicht möglich, aus dem fernen Hennef zur Premiere nach Halle anzureisen.
Hier sein Videogruß zur Premiere schauen:

Warum Marc vom Geschäftspartner schließlich zu einem guten Freund wurde, kann man hier unter diesem Link in Erfahrung bringen.

Silvio Kelz – professionell und immer gut drauf!

Vielen Dank, Silvio!

Und auch ein anderer Partner wurde recht bald zu einem guten Freund: Silvio Kelz. Nicht nur als erfahrener Pilot seines Highend Copters sorgt er mit seiner Firma SK Media Halle für die ein oder andere spektakuläre Szene in unseren Filmen, sondern zaubert auch aus dem schier riesigen Fundus seines professionellen Equipments immer eine technische Lösung, für die ich im Vorfeld oftmals keine wirkliche Idee habe. Silvio und Marc, ihr seid beide top!

Bei der Arbeit

Aber warum nur?

Oftmals werde ich in Interviews gefragt, warum mache das eigentlich alles eigentlich? Ist der Beruf als Zahnarzt nicht schon erfüllend genug? Woher nur nehme ich die Zeit für diese Projekte? Auch hier wieder eine Frage, die sich nicht so leicht beantworten läßt.

Immer schön draufhalten!

 

Klar, ich mag meinen Beruf. Ich bin gern Zahnarzt und Chef meiner Praxis. Doch vor meiner beruflichen Kariere als Dentist, war ich auch Veranstalter und Chefredakteur eines Magazins. Kreativ zu sein, etwas gestalten zu wollen, einen Event zu zaubern und mit manchmal etwas verrückten Ideen zu spielen, das läßt einen niemals so wirklich los.

 

Kreativ sein…

 

Vielleicht ist auch das Abenteuer eines komplett neuen Mediums. Die aufregende Möglichkeit, dass man – nur mit einem iPhone bewaffnet – heutzutage ganze Filme drehen und produzieren kann, die sogar auf einer großen Kinoleinwand noch gut aussehen.
Aber vielleicht ist es auch der schöpferische Reiz, der mich umtreibt, dem oftmals angstbesetzten Thema „Zahnarzt“ eine neue und manchmal etwas skruille, schräge Sichtweise abzuringen. Das zeigen auch die vielen anderen Videos, die neben den „Hasenfilmen“ von mir gedreht wurden.

…und Spaß dabei haben!

Prädikat „absolut hasenfrei“

Und da gibt es so einige. Wahre Blockbuster! Während unsere Hasenfilme zwischen 30.000 – 40.000 Besucher bei Facebook erreichen – ein Wert, der für eine kommerzielle Seite in diesem sozialen Netzwerk schon allein spektakulär genug ist – sehen weit über 150.000 User unsere anderen Filme zum weitläufigen Thema „Was alles läuft sonst so noch beim Zahnarzt“.
Den Auftakt machte ein Schnipsle von nur ein paar Sekunden Länge, den wir zu Halloween 2015 drehten. Im Grunde die Geburtsstunde aller Filme, die dann folgen sollten.
Hier die Videos der ersten Stunde schauen:
https://youtu.be/Z1IZUgHt1q8
Unvergessen und mit weit über 300.000 Zuschauen unser Klassiker: „Notdienst“, ein in 30 Minuten gedrehtes Video über einen langweiligen Tag in unserer Praxis.

Aber auch die neueren Filme erfreuten sich großer Beliebtheit. Wie zum Beispiel könnte ein Besuch beim Zahnarzt am Freitag, dem 13. ausgehen?

Oder wie man witzig darauf aufmerksam macht, dass die Praxis urlaubsbedingt geschlossen ist. Das hat nicht nur unsere Patienten, sondern fast 200.000 Menschen deutschlandweit amüsiert.

Noch zu toppen?

Ist hier bereits der Gipfel erreicht? Ich glaube es nicht wirklich. Irgendwann kommt immer eine neue Idee um die Ecke, die ich dann irgendwie umsetzen muss. Wie sie auch immer aussehen wird, es bleibt mit Sicherheit spannend…

PS: Mein ganz persönliches Dankeschön und tiefes Mitgefühl geht an alle, die jemals in dieses enge Hasenkostüm steigen und darin schwitzen mussten… und natürlich an meine Frau, die meine oftmals splienerten Ideen und Aktionen nicht immer, aber so fast immer klaglos ertragen konnte. Vielen Dank, Schatz!

Lesen Sie in der nächsten Woche das fünfte und letzte Kapitel unserer Geschichte: „Wer bin ich?“

Wie immer sonntags um 18:30 Uhr hier auf dieser Website oder bei Facebook.
Lesen Sie auch Kapitel 1
10 Jahre Zahngesundheit Halle – Wie alles begann…
Hier den Link anklicken und mehr erfahren.

Lesen Sie außerdem auch Kapitel 2
10 Jahre Zahngesundheit – Hier sind wir endlich am Start!
Hier den Link anklicken und mehr erfahren.


Lesen Sie außerdem auch Kapitel 3
10 Jahre Zahngesundheit Halle – Vor dem Nichts…


Hier den Link anklicken und mehr erfahren.

Fotos: Matthias Vogel, Marc C. Schmidt, Silvio Kelz & Roger Barz

Brandursache Zahngesundheit Halle Saale Roger Barz

10 Jahre Zahngesundheit Halle – Vor dem Nichts…

Eine Zahnarztpraxis fast am Ende?

Kapitel 3 erzählt von Zahnarzt Roger Barz

Die Geschichte der Praxis Zahngesundheit Halle nimmt hier plötzlich eine tragische Wendung. Sie handelt von einem fleißigen Nikolaus, einem altersschwachen Handy, einem dünnen Draht, vielen Menschen in viel zu vielen großen roten Autos und einem mehr als übereifrigen Diener seiner Firma. Am Ende wird zwar viel Geld verloren dafür aber an Gewicht gewonnen…

Alles nur reine Routine

Ich bin der Chef der Praxis… meistens jedenfalls. Manchmal bin ich auch ein Hase. Doch ein Mal im Jahr bin ich auf jeden Fall immer der Nikolaus. So auch an diesem 06. Dezember 2014. Es ist bereits eine langjährige Tradition, dass ich meinem Team in der Nacht zum 06. Dezember ein paar Leckerlis in die Schuhe stecke. Fast immer sind es besondere Pralinen vom Schokolädchen aus der Kleinen Ulrichstraße.

Nicolaus Überraschung 2014

So auch an diesem Dezemberabend. Um 17:30 Uhr schloss ich die Praxis auf und um 17:45 Uhr war mein Job als Nikolaus erledigt. Licht aus, Alarmanlage scharf machen, Tür abschließen und wieder ab nach Hause. So ein Nikolaus hat eigentlich nicht viel zu tun, dachte ich, froh darüber, schnell wieder an meinen Schreibtisch zurückkehren zu können, um endlich meinen Fachvortrag für die Schwesternschule fertig zu bekommen.

Mein geliebtes Nokia-Handy – Edel aber leider unbrauchbar

Keine Balken

Neben der Tatstatur lag mein altes Nokia-Handy. Es war, wie so immer am Wochenende, wieder mal ausgestellt. Batterie tot. Das muss auch mal wieder ein Neues werden, dachte ich so bei mir. Seit 10 Jahren schleppte ich es bereits mit mir rum. Es funktionierte zwar immer noch tadellos, aber einen neuen Akku dafür zu bekommen, war irgendwie aussichtslos. Gut, dann bleibt es also aus. Ist doch Wochenende.

Referent in der Schwesternschule

Es kommt Besuch

Kurz vor halb acht, ich war gerade dabei, meiner Powerpoint-Präsentation noch den letzten Schliff zu verpassen, klingelte es an der Haustür. Zwei Polizeibeamte standen davor. „Sind sie Herr Roger Barz?“. Natürlich bin ich Herr Roger Barz, steht ja so am Klingelschild, dachte ich noch scherzhaft. Wird sicherlich wieder irgendein Kellerbruch in der Nachbarschaft passiert sein, bei dem nun Zeugen gesucht werden. Ob ich wohl irgendetwas beobachtet hätte oder so… doch die Konversation nahm eine überraschende Wendung.

Pressemeldung in der Mitteldeutschen Zeitung

„Sie haben doch eine Praxis in der Geiststraße?“ Ja, die habe ich, was soll denn passiert sein? „Wir konnten Sie leider telefonisch nicht erreichen, ihr Handy war ständig aus. Es hat dort gebrannt.“ Wie jetzt, es hat dort gebrannt? In meiner Praxis? In der Etage darüber? Im Nebengebäude? Langsam begriff ich den Ernst der Lage. Da nahm einer der beiden Beamten all sein psychologisches Fingerspitzengefühl zusammen, was er sicherlich in einem Extrakurs auf der Polizeischule irgendwo gelernt hatte und wollte mich mit einem einfachen Satz entspannen. „Sie können ganz beruhigt sein, junger Mann. Die Feuerwehr ist schon längst vor Ort. Mit drei großen Löschzügen. Ein Krankenwagen ist auch dabei. Drei Polizeiwagen haben die Straße gut abgesperrt. Das haben die sicherlich ganz schnell wieder unter Kontrolle.“

Pressemeldung in der BILD

Schreck lass nach!

„… drei große Löschzüge?!“, das wirkte auf mich keineswegs beruhigend. Eher löste es ein wahres Kopfkino aus. Auf der rasenden Fahrt zur Praxis malte ich mir in meinem Hirn ein flammendes Inferno aus. So wie man es aus den Nachrichten kennt: Flammen, die aus den Fenstern peitschen, verkohlte Dachbalken, Feuerwehrmänner, die wild gestikulierend den Rückzug antreten… kurzum: Schutt und Asche. Apokalypse. Nichts mehr übrig. Finito! Ritze! Alles aus!

Wie schlimm ist es wirklich?

Als ich schließlich  in die Hermannstraße einbog, ging es plötzlich nicht mehr weiter. Ein riesiger Löschzug wendete gerade auf der Straße. Der letzte wohl von den dreien, dachte ich noch. Die Sekunden fühlten sich an wie Stunden. Langsam schritt ich die Außentreppe hoch. Was wird mich wohl erwarten? Die Tür zur Praxis war geöffnet. Ein Polizeibeamter und der Sicherheitsdienst standen davor. Überall roch es verkohlt. Ich starrte ins Foyer. Leichte Brandschwaden trübten den Blick. Na schau doch mal an! Alles schien nahezu unversehrt. Nur am Ende vom Gang, gleich über den Toiletten eine schwarze Decke. Ein einsamer Feuermelder hing an seinem letzten Draht, komplett verbrutzelt, aus der Trockenbaudecke. Sollte ich noch mal mit einem blauen Auge davon gekommen sein? Ist doch alles nicht so schlimm, wie ich befürchtete?

Verkohlte Decke am Ende des Foyers.

Kleine Ursache, große Wirkung

Erst nachdem ein offizieller Brandermittler alles inspiziert hatte, durfte ich meine Praxis betreten. Alles war noch so, wie ich es erst vor wenigen Stunden verlassen hatte. Nichts kaputt, nur unser Sozialraum, gleich neben den WC’s, war komplett vom Feuer verwüstet. Ein schwarzes Loch.
„Sie hatten noch mal Glück“, schilderte mir der Wachmann von meiner Sicherheitsfirma. „Gut, dass sie damals die Brandmelder installiert haben. 18:01 Uhr hat uns die Anlage den Brand gemeldet. 18:20 Uhr war bereits die Feuerwehr vor Ort.“  – 18:01 Uhr?

Wo war der Brandherd?

Eine Viertelstunde davor hatte ich gerade als Nikolaus die Praxis verlassen. Nur ein paar Minuten später und ich hätte vielleicht alles verhindern können. Wie verrückt ist das denn!
Ein kleiner Draht in einer Verteilerdose im Sozialraum war die Ursache? Nach etlichen Jahren entschloss er sich, mal kurz durchzubrennen und die gesamte Trockenbauwand in Flammen zu setzen?

Hier war der Brandherd!

Der Rest macht der Maler!

Während die Feuerwehr tapfer den Brand löschte, war ich im Grunde völlig ahnungslos. Ein modernes Smartphone wäre sicherlich ganz hilfreich gewesen. Die sozialen Netzwerke hätten mich noch zeitiger als die Polizei über das Ereignis informiert. Aber damals war ich weder bei Facebook noch bei Twitter.
Die Situation hatte schon was Absurdes an sich. Eben noch Besitzer von drei Praxiskomplexen an zwei Standorten und plötzlich hatte ich nichts mehr.

Schlüssel bereit zur Übergabe der anderen Praxis… leider auch etwas angekohlt.

Die Praxis in der Willy-Brand-Straße war bereits verkauft. In ein paar Tagen sollten die Schlüssel übergeben werden und meine Praxis in Geiststraße… abgebrannt.
Egal. Es ist jetzt wie es ist. Noch fix das Löschwasser aufwischen. Dann zu den Laden! Und am Montag wird ordentlich durchgeputzt. Für den Sozialraum finden wir eine Lösung, den Rest macht dann der Maler. Spätestens am Mittwoch haben wir wieder geöffnet. – Ich sollte mich sowas von getäuscht haben…

Überall dieser Ruß!

Ganz übel!

Punkt 7:00 Uhr am Montagmorgen war das ganze Team versammelt. Später dann kamen noch ein paar Freunde dazu. Alle bewaffnet mit Eimer und Scheuerlappen. Das Großreinemachen konnte jetzt endlich beginnen. „Bis zum Mittag sind wir hier durch!“, so meine Parole. Doch schon nach einer Stunde merkte ich, dass unser Unterfangen zum Scheitern verurteilt ist. Überall dieser Ruß! Bis in die letzten Ecken schien er gekrochen zu sein, legte sich wie ein schmieriger Film auf alle Oberflächen und in jede noch so kleine Ritze. Auch nach dem Reinigen roch alles noch irgendwie verbrannt. Die Türen, die Tapete, selbst das Parkett müffelte auch noch nach der dritten Wischaktion.

Alles ziemlich traurig

Langsam dämmerte mir, dass es wohl mit „kurz mal durchwischen“ nicht getan ist. Mein anfänglicher Optimismus wandelte sich Stunde um Stunde in stille Resignation: Verdammt, hier muss wohl alles raus…
Die eilig zusammengerufenen Handwerker bestätigten meine Befürchtungen: „Ruß ist ganz übel, aber so richtig übel!“

Alles muß raus!

Einmal komplett bitte!

Eine Nacht noch drüber schlafen und dann stand meine Entscheidung fest. Rigorosum, aber total: Tapeten – alle runter von der Wand! Trockenbau an der Decke – alles abreißen! Fliesen im Bad –  komplett rauskloppen. Computer, Server, Musikboxen – gleich zum Elektroschrott! Behandlungseinheiten in den Sprechzimmern – abbauen, auslagern, grundreinigen und neu aufpolstern! Vorhänge – auch runter damit. Tische, Stühle, Sofas – ab in den Container. Heizkörper – komplett abschrauben und neu. Türen und Parkett – alles abschleifen, neu streichen und versiegeln.
Nur wenige Tage nach Silvester blickte ich schließlich auf nackte Wände und Decken. Meine Praxis war wieder im Rohbau. Alles auf Anfang! Nichts sollte mich und meine Patienten an den Brand erinnern. Nichts aber reinweg gar nichts.

Alles irgendwie ein bisschen verrutscht

Viele Retter in der Not

So bitter für mich diese kompromisslose Entscheidung auch gewesen ist und es in diesem Moment überhaupt nicht abzusehen war, wie lange der eigentliche Wiederaufbau dauern könnte – viele Fachleute sprachen damals von Oktober, vielleicht mit etwas Glück September – gab es doch auch viel Positives, was ich erfahren konnte. Das komplette Netzwerk meiner Handwerker. Alle sagten ihre Aufträge ab, um zur festgelegten Zeit auf meiner Baustelle sein zu können. Freunde boten ihre Hilfe an. Patienten kamen mit einem improvisierten Frühstück fast täglich vorbei. Und bei einem guten Kollegen, Dr. Matthias Lautner, konnten wir während der Schließung unsere Patienten in seiner Praxis unkompliziert behandeln lassen. Das war toll! – Nur einer sollte nicht mitspielen…

Das Foyer wird demontiert.

Berliner Schnodderschnauze

Knapp zwei Wochen nach dem Brand tauchte ein Herr Laufenberg von der „Zurich“ auf, der Versicherung, die für den Schaden am Inventar verantwortlich zeichnete. Na endlich, dachte ich, jetzt geht es wirklich voran. In einem schnodderigen Berliner Dialekt erkläre er kurz „…das man erstmal prüfen müsse, ob die Versicherung hier überhaupt zuständig wäre und warum wir wohl alles rausreißen? Das kann man doch bestens reinigen?“

Fast wie neu – das Foyer

Wie bitte? Alles reinigen? Vom Ruß geschädigte schlierige Vorhänge, die Couchen, die Fliesen aus Feinstein, unsere Computer-Festplatten, der ganze Trockenbau, die vielen Leuchtstofflampen in ihren Fassungen, die Heizkörper… das müffelt doch bis in alle Ewigkeit!
Doch Herr Laufenberg sah das anders. Schließlich war er ja nicht als Retter in der Not, sondern als knallharter Optimierer im Auftrag seiner Versicherung gekommen. „Dete muss sick erstema allet een Jutachter ankieken.“ – Sprach’s und verschwand.

Unser WC für die Patienten – jetzt noch ein bisschen schicker

Barmherzigkeit ist nicht der Plan

Was folgte war ein monatelanges Kräftemessen zwischen Anwälten, Gutachtern, Versicherungsagenten und – natürlich – dem Regulierer, Herrn Laufenberg. Meine Praxis war bei der Zurich auf Neuwert versichert. Auf alles, was nur annähernd zu Schaden gekommen war, hatte ich Anspruch auf einen kompletten Ersatz. Und das ohne Diskussion!

Gemütlich wie immer, nur mit neuen Vorhängen

Doch Herr Laufenberg war ein vorbildlicher Mitarbeiter seiner Versicherung. Schamlos nutzte er meine schwierige Situation aus. Mit jedem Tag, an dem die Praxis geschlossen hatte, wurde die Situation für mich prekärer. Einnahmen fehlten, Handwerker warteten auf ihr Geld, alle Möbel und Computer waren bereits bestellt. Bis Mitte Mai zogen sich die Verhandlungen hin und am Ende unterbreitete er mir ein finales Angebot, das an Lächerlichkeit kaum zu überbieten war.

Alles reinigen? – Die Couch muss neu!

Ein Herr Laufenberg, als alter Versicherungsfuchs, wusste wie der Hase läuft: Hätte ich dem Vergleichsangebot nicht zugestimmt, zöge das einen jahrelangen Rechtsstreit nach sich. Bis dahin wäre ich dann mit Sicherheit pleite gewesen. Ich stimmte dem Angebot zu. Jetzt brauchte ich erstmal eine dringende Auszeit von diesem ganzen Stress. Ab nach New York! Die Versicherung habe ich gekündigt. Das Geld war im Juni schließlich endlich auf meinem Konto… zwei Monate nachdem wir schon wieder geöffnet hatten.

Erstmal Abstand bekommen – auf nach New York!

Ist vom Laster gefallen

Eigentlich hätten wir schon viel eher den Praxisbetrieb wieder aufnehmen können, doch als die eingelagerten Behandlungseinheiten nach ihrer Ankunft ausgepackt wurden, konnten wir nicht glauben, was wir dort sahen. Fast so jedes Stück war demoliert, als wäre es sie regelrecht vom Laster gefallen.

Fachgerecht transportiert sieht wohl anders aus

Die sogenannte „Fachspedition“ entpuppte sich als unterqualifiziertes Fuhrunternehmen. Herrn Tzscheutschler von der Firma Pluradent ist es zu verdanken, dass auch dieser immense Schaden wieder gerichtet wurde. Wieder Gutachter, wieder Versicherungstypen und wieder nur einfach sinnloser Stress. Eine Katastrophe kommt eben selten allein.

Der Nikolaus kam wieder mit einem Jahr Verspätung

Außer Spesen nichts gewesen?

Und was eigentlich blieb von dieser ganzen Katastrophe, außer ein enormer finanzieller Schaden? Nicht viel und doch wiederrum ganz vieles. Die Praxis habe ich genauso wieder aufgebaut, wie sie war. Nur im Patienten-WC andere Fliesen angebracht und die Vorhänge sind nun etwas schicker. Sonst wurde nichts verändert, denn meine Praxis war, so wie sie gewesen ist, immer noch perfekt in meinen Augen. Warum daran was ändern?

So wollte ich nicht mehr aussehen!

Kummerspeck

Was sich aber geändert hatte, war mein Gewicht. Das wochenlange ausgiebige Frühstücken auf der Baustelle sowie das ein oder andere Gramm Kummerspeck ließen meinen Körperumfang sichtbar wachsen. Daran allein war nicht nur die üppige New Yorker Pizza schuld. Nach meiner Rückkehr aus der amerikanischen Metropole wollte ich nicht mehr so aussehen.

New York Pizza – viel zu lecker und viel zu groß!

Entschlossen ging ich eine Diät an und verlor in knapp zwei Monaten über 20 Kilo. Wie das gelang, können Sie hier unter diesem Link lesen.
Übrigens, den Nikolaus zu spielen, habe ich dann erst ein Jahr später wieder geschafft. Zu frisch waren immer noch die Erinnerungen an den Vorabend des Brandes. Ein bisschen Trauma bleibt immer…

Retter in der Not – Dr. Matthias Lautner

Schlauer als zuvor?

Gedreht hat sich aber nicht nur das Gewicht, sondern auch eine Erkenntnis. Auf wen kann ich mich in der Not wirklich verlassen und auf wen kann man getrost pfeifen. Unschlagbar tapfer mein ganzes Team, die mich oft, der Verzweiflung nahe, wieder aufgebaut haben. Alle meine treuen Handwerker, die alles stehen und liegen ließen und es innerhalb von vier Monaten möglich machten, dass wir nicht erst im Oktober, sondern bereits im April wieder öffnen konnten. Mein Hausverwalter Herr Rapp, liebe Kollegen und ein Dr. Matthias Lautner, der uns tatkräftig in der Not unterstützte. Vielen Dank!

Endlich, mein brandneues iPhone!

Ab jetzt nicht mehr nur Oldschool

Achso, das Erste was ich mir übrigens nach dem Brand kaufte, war ein schickes iPhone, natürlich mit einem starken Akku. Schließlich gab es jetzt auf der Baustelle viel zu telefonieren. Doch allein beim Telefonieren sollte es nicht bleiben. Das schmucke iPhone hatte noch eine andere Funktion. Man konnte damit auch Filmaufnahmen machen. Wie geil ist das denn! – Doch das gehört bereits in das nächste Kapitel.

Schon wieder Wisch-Alarm?

Noch mehr Lust auf Katastrophen?

Mit dem neuen Handy hatten ich und meine Praxis jetzt auch auf Facebook eine Seite. Wer ab da unseren Praxisalltag in diesem Netzwerk verfolgte, wird sicherlich wissen, dass dieser Brand nicht die einzige Katastrophe geblieben ist. Im Juni 2017 versuchte man, uns auszurauben und im April 2018 unterbrach ein Wasserschaden den Praxisbetrieb. Im Mai desselben Jahres klaute man mir auch noch mein geliebtes Fahrrad direkt vom Praxishof.

Wieder mobil – ein neues Rad muss her!

Ehrlich, unser Bedarf an kleinen Katastrophen ist rein statistisch gesehen wirklich gedeckt! Wer trotzdem noch mehr Lust auf Katastrophen hat, kann hier unter diesen rot gekennzeichneten Links mehr vom Einbruch sowie  Interessantes von einer widerspenstigen Muffe und von frechen Fahrraddieben erfahren. Nicht lustig! 

Lese Sie in der nächsten Woche Kapitel 4 unserer Geschichte: „Warum immer nur dieser komische Hase?“

Wie immer sonntags um 18:30 Uhr hier auf dieser Website oder bei Facebook.
Lesen Sie auch Kapitel 1
10 Jahre Zahngesundheit Halle – Wie alles begann…
Hier den Link anklicken und mehr erfahren.

Lese Sie außerdem auch Kapitel 2
10 Jahre Zahngesundheit – Hier sind wir endlich am Start!
Hier den Link anklicken und mehr erfahren.

Ein Dankeschön geht an alle Retter in der Not:

Dr. Matthias LautnerMKG Chirugie
Tobias GrünhardFliesenlegerfachbetrieb
Frank GrünhardTrockenbau & Parkett
Andreas GrundmannElektro Lorenz
Peter KrauseSDK Servicedienste
Martin WinterTischlerei Winter
Andreas GrunwaldRaumausstattung Grunwald
Martin VogelJessen&Lenz Computersysteme
… und nicht zu vergessen:
Bernd TzscheutschlerDentaldepot Pluradent

Fotos: Matthias Vogel, Hartmut Friedrich & Roger Barz

Strandimpressionen Santa Barbara Roger barz

Zahnarzt macht Urlaub in seiner Zahnarztpraxis

Back To Work!

Ein Zahnarzt verschläft seinen Urlaub. Hier das Video schauen.

Wie konnte es bloß dazu kommen? Zum ersten Mal in der 10jährigen Geschichte der Praxis Zahngesundheit Halle, hat unsere Praxis für einen längeren Zeitraum urlaubsbedingt geschlossen. Wir behandeln zwar nicht selbst, haben aber natürlich dafür einen lückenlosen Vertretungsdienst organisiert und alle unsere Patienten über den Notdienst am Wochenende in Halle an der Saale informiert.
Das ist eine besondere Situation. Deswegen haben wir mit dem oben angezeigten Video am 30. Juli auf unsere Praxisferien mal etwas ausführlicher und auch in etwas anderer Form hingewiesen.

Ein kleiner virale Blockbuster im Internet

Eigentlich nur als witzige Information für unsere Patienten gedacht, verbreitete sich der kleine Film rasend schnell im Internet und wurde vielfach angeklickt, unzählige Male mit „Gefällt mir“ markiert und eifrig kommentiert. Vielen Dank!
Über 50.000 User erreichte er über unsere Facebook-Seite und wurde 16.000 mal angeschaut. Wow, damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet!
Wie fanden es daher keine schlechte Idee, einfach mal mit dem Gedanken zu spielen, was passieren könnte, wenn ein Zahnarzt aus Versehen seinen Urlaub verschläft und nach vier Wochen vom Schwester-Team dann wieder geweckt wird. Wenn er dabei noch in seiner ganzen Schusseligkeit die Lampe vom Behandlungsstuhl brennen läßt, kann das dann unter Umständen zu einem ungewöhnlichen Ergebnis führen…

Nicht nur Erholung

Natürlich hat Zahnarzt Roger Barz seinen Urlaub nicht in der Praxis verschlafen. Soweit kommt es dann wohl doch nicht. Er hat – wie so fast jedes Jahr – die vier Wochen Praxis-Ferien dafür genutzt, um sich an der Westküste der USA zu erholen.
Doch dabei stand nicht nur pures Relaxen auf der Tagesordnung. So besucht er zum Beispiel das Hypnose Institut in Los Angeles und konnte dort interessante Einblicke in den „american way of hypnosis“ erfahren. Was wohl damit gemeint sein soll, kann man hier in diesem kleinen Reisebericht lesen.

Mehr über unsere Praxis erfahren

Für unsere Patienten waren die Betriebsferien der Praxis nicht unbedingt langweilig. Seit Mitte August veröffentlichen wir jeden Sonntagabend pünktlich um 18:30 Uhr jeweils ein Kapitel über die 10jährige Geschichte der Praxis Zahngesundheit Halle. Wer Kapitel 1 – 2 leider verpasst haben sollte, kann diese Beiträge hier im Anschluss direkt einlesen. Kapitel 3 „Vor dem Nichts“ wird an diesem Sonntag, dem 02. September, wieder Punkt 18:30 Uhr veröffentlicht. Viel Spaß!

Lesen Sie hier Kapitel 1
10 Jahre Zahngesundheit Halle – Wie alles begann…
Hier den Link anklicken und mehr erfahren.

Lesen Sie hier auch Kapitel 2
10 Jahre Zahngesundheit – Hier sind wir endlich am Start!
Hier den Link anklicken und mehr erfahren.

Fotos:Roger Barz

Foto Zahnarztpraxis Roger Barz Halle auf der Couch

10 Jahre Zahngesundheit Halle – Hier sind wir endlich am Start…

Die Neugründung einer Zahnarztpraxis

Kapitel 2 erzählt von Zahnarzt Roger Barz

Hier endlich beginnt die Geschichte der Praxis Zahngesundheit Halle an ihrem vorbestimmten Ort. Sie beginnt mit einem heftig umstrittenen Gesetz aus der Ära des Kanzlers Gerhardt Schröder, einer schier aussichtslosen Suche in den Straßen von Halle, einer windigen Immobilienfirma aus Dallas, einem unkalkulierbaren Risiko, einer epochalen Krise im fernen New York sowie etlichen Anwälten, die immer nur mit dem Kopf schütteln und endet schließlich mit einem unverhofften Happy End… doch auch hier immer schön der Reihe nach!

Alles neu in der Phillip-Müller-Straße

Träume sind Schäume?

Wir schreiben das Jahr 2007. Eine alte Praxis übernommen, diese renoviert und modernisiert, eine Kinderzahnarztpraxis gegründet und etabliert, stetig wachsende Patientenzahlen, ein Team, das immer größer und spezialisierter wurde… und ein Zahnarzt, der eigentlich nicht wirklich so ganz glücklich damit ist.

Kindersprechstunde in der Praxis

Zwar wurde die Praxis in der Phillip-Müller-Straße nach meinen Vorstellungen geplant und umgebaut, aber es war nie wirklich meine Praxis, so wie ich sie mir immer vorgestellt habe. Zu dunkel, zu verwinkelt, zu eng. Platz, Licht und Luft, irgendwas mit hohen Räumen, vielen Fenstern und großen Türen und einem Ambiente, das so reinweg gar nichts mit einer herkömmlichen Zahnarztpraxis zu tun hat, war mein Traum.

Zu dunkel, zu verwinkelt, zu eng.

Der Patient sollte sich eher wie in einem Hotel, einem exklusiven Club oder mindestens ein bisschen wie zu Hause fühlen. Und vor allem gut riechen sollte es dort. Nichts sollte den Besucher daran erinnern, dass hinter der Tür der Bohrer auf ihn „lauern“ könnte. Doch bis zum April 2007 sollten diese Phantasien noch ein fernes Traumschloss bleiben, bis sich schließlich Altkanzler Schröder in der Hauptstadt mit einem umstritten Gesetzentwurf im Bundestag durchsetzte.

Nichts ist mehr so wie es war

Die bahnbrechende Gesetzesentscheidung hatte einen ziemlich langweiligen Namen: GKV Wettbewerbstärkungsgesetzt. Im Kern aber revolutionierte dieses Blatt das bis dato staatlich regulierte Gesundheitswesen der Republik. Plötzlich war alles möglich, auch frei entscheiden zu können, wo man seine Praxis gerne eröffnen möchte. Die Zulassungsbeschränkungen der Kassenzahnärztlichen Vereinigungen waren mit einem Schlag gefallen. Nun durften auch in der überversorgten Stadt an der Saale neue Zahnarztpraxen entstehen. Halleluja!

Luftbild Halle – Foto Silvio Kelz

In den Straßen von Halle

Es dauerte nur wenige Tage bis das Gesetzt erfolgreich durch den Bundestag gewunken wurde, und schon war ich auf der Straße. Unterwegs, um den Ort zu suchen, an dem ich meinen Wunsch von einer einzigartigen Praxis endlich umsetzen konnte. Dieser war in der damaligen Philipp-Müller-Straße (heute Willy-Brandt-Straße) nicht zu finden. Paulus-, Mühlweg- oder Giebichensteinviertel, irgendwo da draußen muss es doch den perfekten Ort geben!

Neverending Story?

Zu klein, zu groß. Zu viele Räume, zu wenig Fenster. Zu schlecht gelegen, zu wenig Parkplätze. Kein Straßenbahnanschluss, dafür aber Parkplätze… fast ein halbes Jahr tingelte ich so fast jedes zweite Wochenende durch die Straßen und Seitengassen der mondänen Villenviertel unserer Stadt. Jede Tour mit einer Distanz von 30 Kilometern.

Paulusviertel von oben – Foto Silvio Kelz

Kein Wunder, schließlich ist Halle eine Stadt mit einer der größten zusammenhängenden Altbausubstanzen Deutschlands überhaupt. Meistens endete dieses Tour am Rande zur Innenstadt, an der fast immer roten Ampel in der Hermannstraße. An diesem 04. November 2007 starrte ich diesmal nicht auf die Lichter bis sie endlich grün wurden, sondern ließ meinem Blick kurz nach rechts schweifen… was in aller Welt ist eigentlich in diesem leeren Gebäude hier? Ich sollte es sehr bald herausfinden und konnte kaum den Tag der Besichtigung erwarten.

Gebäude Geiststraße 32

Tock, Tock…

Nur eine Woche später. Zwei fette Audis A8 rollen gemächlich auf den Parkplatz hinter dem Gebäude. Zwei Hänflinge in Nadelstreifen entsteigen aus den Luxuslimosinen. Ein freundliches Lächeln. Ein fester Händedruck. Business-Karten werden verteilt: Hudson Advisors, mit Büros in Dalles, Amsterdam, New York, Peking, Hong Kong, London… und natürlich Leipzig. Ein dickes Schlüsselbund öffnet schließlich die Tür zur ersten Etage.

Parkplatz im Hof

Was ist das denn?! Räume über Räume. Eine wahre Mäuseburg. Hier ein Büro, da ein Büro und dort noch ein Büro. Teilweise spitz zulaufende Raumfluchten ohne Fenster. Ein architektonischer Kubismus ohnegleichen, wie unter Drogen erschaffen. So oder so ähnlich muss wohl das Büro von Franz Kafka ausgesehen haben, dachte ich mir. Vielleicht spekulierte hier der globale Investor auf einen höheren Mietpreis. Je mehr Räume, um so höher der Ertrag.

Geiststraße Ecke Hermannstraße – historische Aufnahme

Tja, dann wird das leider auch nichts. Ich war schon fast im Gehen, als ich einfach mal gegen eine der zahllosen Wände klopfte: Ein Tock, Tock hier, ein Tock, Tock dort – hoppla, fast alles nur billiger Trockenbau. Wand für Wand. Die ganze Etage. Das ist es! Ich habe meine Praxis gefunden. Wo bitte kann ich unterschreiben und das zwar sofort?

Geiststraße Ecke Hermannstraße – aktuelle Aufnahme

Geld spielt keine Rolle

Bis zur Unterschrift sollten aber noch etlich Wochen vergehen und mich in die ein oder andere Anwaltskanzlei führen. Nachdem ich meine Mietabsichten klar zum Ausdruck gebracht habe, wurden die beiden Immobilienhaie plötzlich ganz geschmeidig und mehr als großzügig.

Cash-Flow oder Crash-Kurs?

Sollte ich dann Mieter sein, könne ich mit einem Renovierungsbonus in fünfstelliger Höhe und mehr rechnen. Ob ich dann das Geld wirklich für den Ausbau der Praxis verwende oder mir davon einen so schicken Audi, wie er da draußen steht, kaufe, sei Hudson Advisors ziemlich egal. Auch beim Mietpreis wäre die Firma sehr, wirklich sehr flexibel… – Was denn! Ich hatte doch im Grunde schon unterschrieben. Warum werde ich dann jetzt von ihnen hier noch regelrecht gepimpert?! Der Grund für diese exklusive Offerte sollte mir bald klarwerden, spätestens dann, als ich schließlich den Mietvertrag bekam.

Der ganze Gebäudekomplex ohne Besitzer?

No Risk no Fun!

Der Mietvertrag kam nicht etwa aus einem der vielen weltweiten Büros von Hudson Advisors, er war auch nicht in Englisch verfasst, sondern er kam vom halleschen Zwangsverwalter Böckler, gleich um die Ecke. Das frischsanierte Gebäude, was zu diesem Zeitpunkt komplett leer stand, hatte überhaupt keinen wirklichen Besitzer. Es stand bereit zur Zwangsversteigerung. Damit das Haus auch lukrativ vertickt werden konnte, brauchten die Immobilienhaie dringend Mietverträge, denn ein Objekt mit vielen Nutzern verkauft sich bestens. Und das sollte möglichst bald geschehen.

Schnappschuss in der Hermannstraße

Man muss nicht wirklich Jura studiert haben, um zu wissen, dass bei einer vollzogenen Zwangsversteigerung die Mieter kein Anrecht mehr auf ihren geschlossenen Mietvertrag haben. Möchte der neue Besitzer den angestammten Mieter vor die Tür setzen, dann kann er das tun. Und da ohne Wenn und Aber.
Ich hatte nun zwar die Räume für die Praxis meiner Träume, aber ich hatte kein verbindliches Ticket dafür. Also machte ich mich wieder auf den Weg und tingelte von Anwaltskanzlei zu Anwaltskanzlei.

Wieder mal auf Wanderschaft

Es musste doch ein juristisches Schlupfloch hierfür geben oder wenigstens eine verbindliche Vereinbarung zwischen mir und dem Verwalter, so dass ich auch nach einer Zwangsversteigerung in den Räumen bleiben darf. Alle Anwälte schüttelten nur mit dem Kopf. Keine Chance! –  Und trotzdem, ich unterschrieb den Mietvertrag.

Finanzdistrikt in New York 2015

Crashkurs

Auch an anderer Stelle schwanden meine Chancen bedenklich. Als ich im Jahr 2007 die ersten Finanzierungsgespräche mit einigen Banken führte, war alles noch schick. „Kein Problem. Gerne können sie für ihre Praxis Geld von uns bekommen.“

Dass Team wird immer größer – wir brauchen endlich Platz!

Zwar deuteten sich schon die ersten Anzeichen für die bis dato größte globale Finanzkrise an, aber so schlimm wird es sicherlich schon nicht werden… dachte man. Als schließlich in New York die ersten Bankangestellten der Lehmann Brothers ihre Schreibtische räumen mussten und von jetzt auf gleich mit ihren Pappkartons voller Bürohabseligkeiten auf den Straßen der Wallstreet standen, wurde auch in Deutschland die Luft plötzlich dünn: „Einen Kredit möchten sie von uns haben? Hmm, das wird jetzt schwierig…“

Wie eine Finanzkrise eigentlich so funktioniert, wird hier unschlagbar amüsant von Entertainer Chin Meyer bei Markus Lanz erklärt.

Alles wird gut

Ich hatte keinen wasserdichten Mietvertrag, keine verbindliche Finanzierungszusage, trotzdem begann ich im Mai 2008 mit dem Ausbau der Praxis. Ein zu hohes Risiko? Vielleicht. Es gehörte schon ein mehr als gesundes Maß an Optimismus dazu, hier nicht entnervt alle Pläne sausen zu lassen und in aller Vernunft die Segel zu streichen. Doch es sollte alles gut werden.

Blick vom Hof der Praxis

Am 18. Dezember, also fast drei Monate nach Eröffnung der Praxis, hatte ich dann schließlich das Geld von der Bank auf dem Konto. Das Haus in der Geiststraße 32 kam nur ein Jahr später für einen läppischen Betrag unter den Hammer. Nur zum Vergleich: Allein der Ausbau einer modernen Zahnarztpraxis kostete zum damaligen Zeitpunkt mehr als 350.000 Euro. Der riesige Gebäudekomplex wurde für knapp 800.000 Euro ersteigert. Eine Kündigung des Mietvertrages blieb aus. Ich durfte mit meiner Praxis im Haus bleiben.

Die Ur-Besetzung der Praxis

Nur knapp zwei Jahre später wurde die Immobilie für über 1,5 Millionen weiterverkauft. Der Finanzbranche ging es scheinbar wieder besser. Übrigens, die beiden  Hudson-Jungs waren nach Unterzeichnung des Mietvertrages nie wieder gesehen und von dem fünfstelligen Betrag wusste die Firma plötzlich nichts mehr. – So gut ging es scheinbar der Finanzbranche dann nun auch wieder nicht…

Die ein oder andere Überraschung

Pfusch am Bau

Am 05. Mai 2008 fiel dann der Hammer. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Fast zwei Monate waren unsere Bauarbeiter ausschließlich nur damit beschäftigt, Trockenbauplatten aus ihren Verankerungen zu klopfen, Wände einzureißen und Türen zu versetzen. Etliche Container, randvoll gefüllt mit Schutt und Mauerwerk, verließen den Hof hinter der Praxis. Doch das ging, trotz des enormen Umfanges der Aufgabe, recht schnell.

Nur Blinde am Werk?

Wie sich während des Rückbaues herausstellte, wurde das Haus von der Immobilienfirma billig und schnell für einen baldigen Weiterverkauf saniert. Bei der großen Abriss-Aktion trat nicht nur das blanke Mauerwerk zutage, sondern auch der ein oder andere Baumangel. Meine Arbeiter schüttelten oftmals nur mit dem Kopf: „So ein Pfusch !“ – Dass wir dabei nicht jeden Bau-Fauxpas schlussendlich entdecken konnten, sollte sich nur wenige Jahre später schmerzhaft rächen… aber dies gehört erst in das nächste Kapitel.

Bauplanung – 2 Behandlungsstühle auf 200 Quadratmeter

Es werde Licht!

Während es in der Geiststraße 32 Tag für Tag und Woche um Woche staubte und polterte, brütete ich daheim immer noch über meinem Lichtkonzept. Aus der ursprünglichen „Mäuseburg“ wurde langsam meine Praxis. Doch wie sollte diese ansprechend beleuchtet werden? Dieser Punkt war mir persönlich extrem wichtig. „So Kinders, jetzt holen wir noch mal fix ein paar schöne Lampen aus dem Baumarkt!“– Dass diese Herangehensweise nicht wirklich funktioniert, hatte ich doch schon damals bei der Renovierung der Philipp-Müller-Straße feststellen müssen.

Das Foyer der Praxis

Dieses Mal sollte alles anders werden. Erst kommt das Licht, dann die Praxis. Gleich drei professionelle Lichtdesigner bastelten gleichzeitig bis zur letzten Minute an einer stimmigen Licht-Idee. Hell sollte die Praxis sein, aber das Licht sollte seine Besucher nicht blenden. Teilweise abstruse Konstruktionen mit metergroßen Stoffbahnen für eine indirekte Beleuchtung wurden diskutiert und wieder verworfen, bis schließlich am Ende das Lichtkonzept stand.

Zahngesundheit Halle: Ihre Zahnarztpraxis
Behandlungszimmer 2 der neuen Praxis

Fast 150 Leuchtstoffröhren, versteckt in einem mehrstöckigen Trockenbau, wurden verbaut, luftige  Segeltuchlampen (Veroca) wurden für das Wartezimmer bestellt, Trilux-Leuchtsysteme für die Behandlungszimmer  und für den Rezeptionsbereich kam eine zur damalige Zeit einzigartige neue Technologie zum Einsatz: computergesteuertes LED-Licht. Damals der absolut neuste Schrei und auch heute immer noch angesagt und schick. Wow, dachte ich…dass passt!

Urlaub in Oregon und Kalifornien

Für mich gab es nun nicht mehr viel zu tun. Der Plan für den Ausbau und der Slogan für die neue Praxis standen. Ich ließ nun die Bauarbeiter in Ruhe mal machen und verdrückte mich an meine geliebte amerikanische Westküste. Jetzt kann der eigentliche „Rest“ erledigt werden.

Zahngesundheit hat ein Zuhause!

Mit Herzblut gemacht

Um diese Idee auch kompromisslos umzusetzen zu können, wurde das Interieur mehr als liebevoll ausgesucht. Dafür bin ich teilweise bis nach Köln und weiter gefahren, nur um ein bestimmtes Accessoire zu erwerben.

Das Wartezimmer

Auch dem Begriff „Warten“ wollte ich in meinen Praxisräumen eine andere, neue Bedeutung geben. Entspannende Musik aus einem Highend-Soundsystem und eine reichhaltige Auswahl an den verschiedensten Magazinen sollten die Zeit bis zum Behandlungsstart verkürzen. Dafür stellte ich wohl eines der ersten in Deutschland existierenden iPads mitten in das Wartezimmer, frisch „eingeschmuggelt“ aus den USA.

Ein iPad – macht sich auch gut bei der Fussball-WM

Vorher stand dort immer ein einfacher iPod. Ständig wurde ich von meinen Patienten gefragt, vom wem denn eben der tolle Song gewesen sei. Jetzt konnten sie einfach selbst schauen, denn es wurde das jeweilige Plattencover angezeigt. Damals, im Jahr 2008, war ein iPad noch sowas wie Technologie von einem anderen Stern. „Ob ich nicht Angst haben müsste, wenn man so ein Gerät ungesichert mitten ins Wartezimmer stellt, dass es nicht irgendwann mal geklaut wird.“, fragte man mich ständig. Warum sollte man? Ist doch hier wie zu Hause…

Entspannung pur

Gute Nacht!

Die entspannte Atmosphäre hatte eine unerwartete Folge. Unsere Patienten erschienen teilweise bis zu eine Stunde früher zum eigentlichen Termin, um die Lektüre der Magazine und die Musik zu genießen.

Zeitschriftenangebot für unsere Patienten

Dabei entspannt der ein oder andere schon mal so tief, dass er im Wartezimmer einfach einschlief. Wirklich, nicht gelogen! Hin und wieder müssen wir unsere Patienten wecken. Und das vor einer Behandlung beim Zahnarzt! Einen besseren Beweis für ein gelungenes Ambiente kann es für mich nicht geben.

Beitrag im AHA-Magazin Halle

Hier schwächelt die Doku ein wenig

Leider existieren vom gesamten Umbau der Praxis kaum Fotos. Selbst von unserer Eröffnungsfeier kein einziges Bild. Ein umfangreicher Bericht aus dem Stadtmagazin Halle schildert die Eröffnung der Praxis. Hier den Artikel als PDF-Datei unter dem nachfolgenden Link direkt einlesen:

Text AHA-Magazin

Damals hatte ich noch kein iPhone, mit dem man wie heute mal fix eine Aufnahme machen kann, sondern nur ein altes Nokia-Handy mit einem schwächelnden Akku… doch das gehört eigentlich noch nicht hier her. Nur ein früher Image-Film zeigt unsere Praxisräume in seiner ursprünglichen Ausgestaltung.

Erst wenige Jahre später sollte ich all das wieder einreißen müssen, was ich liebevoll aufgebaut hatte. Doch auch das gehört eigentlich in das nächste Kapitel der Geschichte der Praxis Zahngesundheit Halle.

Lese Sie in der nächsten Woche Kapitel 3 unserer Geschichte: „Vor dem Nichts…“

Wie immer sonntags um 18:30 Uhr hier auf dieser Website oder bei Facebook.

Leider das erste Kapitel verpasst?

„10 Jahre Zahngesundheit Halle – Wie alles begann…“
Lesen Sie auch den Beginn unserer Chronik hier unter diesem Link.

Fotos: Hartmut Friedrich, Silvio Kelz, Daniel Meinhardt, Roger Barz
Copter Rundflug von Silvio KelzSK Media

Team Praxis Willy Brandt Straße 03 Halle Roger Barz

10 Jahre Zahngesundheit Halle – Wie alles begann…

Die Übernahme einer Zahnarztpraxis

Kapitel 1 erzählt von Zahnarzt Roger Barz

Die Geschichte der Praxis Zahngesundheit Halle beginnt eigentlich an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit. Sie beginnt mit einer seltsamen Nacht & Nebel Aktion, einer großen Enttäuschung und einem wochenlangen Versteckspiel… aber jetzt der Reihe nach. Bis es soweit kommen konnte, gab es erstmal eine schwierige Hürde zu nehmen.

Roger Barz vor Praxisgründung 2005 in Oregon

Mangelwirtschaft

Damals, im Jahr 2005, dufte man nicht so einfach eine Praxis eröffnen. Zulassungsbeschränkung lautete die schier unüberwindliche Hürde. In einem mit Zahnärzten überversorgten Gebiet, und das war Halle schon immer gewesen, untersagte es die Kassenzahnärztlichen Vereinigung, dass neue Praxen gegründet werden.

Jedes Jahr dagegen entließ die Martin Luther Universität 20 bis 30 junge Zahnmediziner, die sich alle natürlich gern in der Stadt an der Saale niederlassen wollten. Doch das Becken war voll, randvoll sogar. Also musste man warten. Warten bis der ein oder andere Berufskollege endlich in Rente gehen wollte. Ein Geduldsspiel ohnegleichen, das dann in eine Art Casting-Show ausuferte. Der Preis für eine Praxis spielte damals keine so große Rolle, überhaupt eine Praxis zu bekommen war entscheidend. Auf jede Praxisabgabe kamen bis vier oder fünf Bewerber.

Hier gibt es wohl nichts zu holen

Zweimal schon hatte ich bei der Praxisvergabe das Nachsehen. Den Zuschlag bekamen immer die Anderen. Also machte ich mir auch diesmal nicht all zu große Hoffnungen, als ich kurz vor Ostern 2005 im Büro von Dr. Prescher in der damaligen Phillip-Müller-Straße saß und er mir gleich zu Beginn des Gespräches eröffnete, dass er absolut überrascht sei, dass sich so viele junge Kollegen auf seine Praxis beworben hätten. Aber er hätte zum Glück die Wahl auf drei Kandidaten einschränken können und ich wäre nun einer davon.

Praxis damalige Philipp-Müller-Straße 03

 

Okay, dachte ich, auch hier gibt es wohl für dich nichts zu holen. Ein Zahnmediziner, der seit über 10 Jahre von der Uni weg ist, in der Zwischenzeit zwar seine Assistenzzeit erfolgreich beendet hatte, aber ansonsten nur Rock’n’Roll-Konzerte veranstaltet hat, wird nun nicht wirklich der absolute Wunschkandidat sein. Ernüchtert spulte ich meinen üblichen Bewerbungstext runter und war nach 10 Minuten wieder draußen. Erledigt der Fall. Im Grunde hatte ich auch diese Praxis schon für mich abgeschrieben. Doch ich sollte mich getäuscht haben.

Alte Rezeption Praxis Dr. Prescher

Wie ein Fünfer im Lotto

Mehr als ein Monat verging. Ich dachte schon längst nicht mehr an die Praxis am Rannischen Platz, da kam plötzlich der Anruf von meinem Praxisvermittler. „Ob ich wohl noch immer Interesse an einer Übernahme hätte? Dr. Prescher würde sich gern mit mir zur Vertragsunterzeichnung treffen und das möglichst bald.“ Mehr als verwundert konnte ich in diesem Augenblick mein Glück kaum fassen. Der krasse Außenseiter bekommt den Pokal? Wie schräg ist das denn!

Altes Wartezimmer Praxis Dr. Prescher

Ein perfekter Tag

Später habe ich Dr. Prescher mal gefragt, warum die Wahl gerade auf mich gefallen ist. Ich war doch eigentlich chancenlos. Er antwortete mir darauf: „Nach über 40 Berufsjahren habe ich überhaupt keine Lust auf irgendwelchen Übergabestress. Sie machten auf mich den überaus entspanntesten Eindruck, während all die anderen Bewerber so schrecklich überambitioniert daher kamen, so dass meine Entscheidung schon sehr früh feststand.“ – Prima, dachte ich, wieder was gelernt. Manchmal zahlt es sich doch aus, wenn man sich mal nicht so heftig ins Zeugs legt.

Altes Foyer Praxis Dr. Prescher

 

Am 06. Juni 2005 kam es dann zur Vertragsunterzeichnung. Die Tinte war kaum trocken unter dem Papier, da lief draußen schon der Motor und ich stieg zu guten Freunden ins Auto. Es brachte uns zum Konzert nach Hannover zu einen meiner absoluten Helden: van Morrison. Während „van the man“ wie immer zum Schluss seines Konzertes „…No Guru, No Methode No Teacher“ von der Bühne schmetterte, befand ich mich auf Wolke 7. Genau! No Guru! Ich war jetzt endlich mein eigener Chef. Was für ein Tag!

Bei Nacht & Nebel

Ich blieb natürlich bei meiner bewährten Strategie: Immer schön umambitioniert bleiben! Schließlich wollte ich die Übergabe der Praxis nicht noch auf dem letzten Meter gefährden. Also bis kurz vor den 31. Dezember, dem Tag der Übergabe, Füße still halten und absolute Funkstille. Wir trafen uns frühmorgens um 7:00 Uhr. Es war noch dunkel. Der Moment hatte nichts Feierliches oder Sentimentales an sich.

Außenansicht Phillip-Müller-Straße 03

 

Dr. Prescher übergab mir die Praxis wie einen dreckigen Mietwagen mit leerem Tank. Noch kurz den Hauptschalter der Praxis im Keller zeigen, hier sind Schlüsselbund und Bestellbuch, ein kurzer Handschlag und dann verschwand er für immer durch die Tür, ohne sich umzublicken und wart ab da nie wieder gesehen.

Der frischgebackene Praxisbesitzer – Roger Barz

 

Ich dagegen musste mich erstmal setzen. Das Schlüsselbund in der Hand, mein Bestellbuch auf dem Schoß blickte ich mich um. Okay, das ist also jetzt meine Praxis. Meine berufliche Bestimmung für die nächsten Jahrzehnte… bis zur Rente. Gespannt öffnete ich das rote Bestellbuch und traute meinen Augen nicht. Habe ich denn einen so umambitionierten Eindruck auf ihn gemacht?! Ich konnte nicht glauben, was ich dort sah.

Das Ur-Team der Praxis: Schwester Juliane, Andrea und Cindy sowie Roger Barz (v.l.n.r.)

Schreck lass nach!

Das gesamte Bestellbuch war leer. Zeile für Zeile, Tag für Tag. Erst am 24. Februar 2006, also knapp zwei Monate später, konnte ich den ersten und einzigen Eintrag entdecken: eine läppische Kontrolluntersuchung. Na vielen Dank auch! Was nur hatte ich dem Mann angetan? Ich war doch immer so schön brav umambitioniert. Und warum lässt er mich so hängen? Wie soll ich denn hier mein Geld verdienen? Hatte ich vielleicht eine Praxis ohne Patienten gekauft?

Leeres Wartezimmer in der neugestalteten Praxis

 

Doch schon die ersten Tage in der Praxis sollten mir zeigen, dass es sehr wohl eine Menge zu tun gab und das hatte mit der eigentlichen Patientenbehandlung sehr wenig gemein.

Unsere neue Rezeption

Kommen und Gehen

Montag, 02. Januar 2006 – Praxiseröffnung. Es dauerte keine 10 Minuten und die erste Patienten trudelten gemächlich ein. Allesamt Rentner. Geduldig nahm man im Wartezimmer Platz, blätterte in einer abgegriffenen Apotheken Rundschau oder Rätselheft und wartete beharrlich, bis der Doktor endlich Zeit hatte.
Wie jetzt, kommen die alle wie sie wollen? Ohne Voranmeldung? – Ich konnte es nicht glauben, dass es sowas noch gibt. Eine Zahnarztpraxis wie ein Milchladen. Jeder kommt vorbei, einfach wie er Lust und Laune hat. Nein Danke, so wollte ich nicht arbeiten! Das muss sich ändern!

Praxisausflug nach Naumburg

Nichts zu tun und trotzdem keine Termine

Die nächsten Wochen bestanden im Grunde darin, dass ich mich in meinem neuen Behandlungszimmer verbarrikadierte und die einzige Aufgabe der Schwestern war es, den Patienten mit besorgter Miene mitzuteilen, dass der Doktor gerade schwer beschäftigt sei und es heute mit einem Termin ganz schlecht, aber wirklich ganz schlecht aussieht. Der frühestmögliche Termin wäre dann erst wieder in drei Wochen. Rufen sie doch bitte vorher an, dann finden wir schon irgendwie eine Lücke.

Leeres Sprechzimmer von Zahnarzt Barz

 

So ging das Woche um Woche. Rentner können manchmal sehr geduldig sein. Doch nach knapp drei Monaten hatten wir es irgendwie geschafft: Es klingelte erst das Telefon und dann die Tür. Hurra, ein erster Sieg! Wir waren ab jetzt endlich eine Bestellpraxis.

Treten Sie ein… aber mit Anmeldung bitte!

Bitte keine Werbung!

Drei Monate und nichts zu tun. Verdammt viel Zeit, um sich über seine neue Praxis ein paar ernsthafte Gedanken zu machen. Promotion? Marketing? Das waren damals für Zahnarztpraxen nicht nur Fremdbegriffe, es war sogar regelrecht verboten. Im Leben eines Zahnarztes gab es zur damaligen Zeit exakt zweimal die Gelegenheit, eine Anzeige zu schalten. Dann, wenn er seine Praxis eröffnet und dann, wenn er sie schließt. Dazwischen können schon einmal bis zu 40 Jahre vergehen.

Unser neues Patienten-WC

 

Für jemanden aus der Rock’n’Roll-Branche ein absolutes Unding. Also schaltete ich brav meine erste Anzeige in der „Mitteldeutschen Zeitung“ und hoffte auf eine glückliche Wendung. Diese sollte kommen, aber anders als ich dachte. Denn kurz nach dem Erscheinen der Anzeige, klingelte plötzlich das Telefon.

Klatsch & Tratsch

„Detlef Färber hier, von der Mitteldeutschen.“ Ach, dachte ich, die alten Seilschaften aus der Konzertbranche. Haben sie dich scheinbar nicht ganz vergessen.„Ich sehe gerade deine Anzeige bei uns. Mensch Roger! Ich wusste ja gar nicht, dass du eigentlich Zahnarzt bist. Da müssen wir unbedingt was Schönes machen. Morgen kommt der Fotograf.“

Der Artikel in der MZ

 

Prompt am Tag darauf erschien ein zwar etwas albernes Foto, aber dafür bestens platziert mit kurzem Text in der Klatsch & Tratsch Spalte der Stadt. Zwar spülte mir diese kleine Notiz nicht unbedingt ein Heer an Neupatienten in die Praxis, aber sie war die Lösung all meiner momentanen Probleme, denn eine Kollegin meldet sich daraufhin.

Kinderzahnärztin Frau Dr. Mayer

Zu mutig?

Frau Dr. Mayer war zur dieser Zeit eine angestellte Zahnärztin in Halle und nicht sonderlich glücklich dabei. Sie wollte gern mehr Kinder behandeln und das ausschließlich. Da ich wohl diesmal auf dem Foto einen recht ambitionierten Eindruck gemacht haben musste, schien ich wohl für sie jemand zu sein, der ihr Anliegen irgendwie verstehen konnte.

Praxisausflug Blue Man Group nach Berlin

 

Und wie ich es verstand. Ich hatte ein Wartezimmer voller Rentner, kaum Zulauf von Neupatienten und keine wirkliche Idee, wie sich dieser Zustand in absehbarer Zeit irgendwie ändern ließe. Da waren Kinder mit ihren jungen Müttern und Vätern der Ausweg.

Nach wenigen Gesprächen kamen wir überein, dass die Phillip-Müller-Straße 3 die erste Praxis in Halle sein wird, die über eine Sprechstunde verfügt, in der ausschließlich nur Kinder behandelt werden. Ohne Wenn und Aber. Das war mutig.

Viel Glück dabei!

Als ich schließlich Kollegen von meiner Idee erzählte, erntete ich nur ein verständnisloses Kopfschütteln: „Wie jetzt? Nur Kinder? Und damit willst Du Geld verdienen? Kann ich mir nicht vorstellen. Na dann, viel Glück dabei…“

Narkose-Tag in der Kindersprechstunde

 

Zum allgemeinen Verständnis: Wir reden hier vom Jahr 2006. Heute, spätestens seit 2012, kommt keine größere Praxisgemeinschaft mehr ohne eine spezielle Kinderabteilung klar. Wir waren verdammt früh dran, aber nicht zu früh. Plötzlich klingelte das Telefon ohne Unterlass. Patienten strömten in die Praxis, das Bestellbuch platzte aus allen Nähten, mehr Personal und angestellte Zahnärzte mussten verpflichtet werden und die alten Räumlichkeiten brauchten unbedingt ein neues Konzept. Es muss renoviert werden und zwar sofort!

Wie Wasser aus der Wand

Im Juni wurde geplant und im August 2006 schließlich ging es dann los. Keine Kompromisse! Alles, wirklich alles wurde rausgerissen. Runter bis auf die Grundmauern. Das Konzept stand. Eine schicke Praxis für die ganze Familie, mit möglichst optimalen Arbeitsmöglichkeiten für eine Kinderzahnärztin.

Behandlungszimmer für die Kindersprechstunde

 

Dazu gehörte auch die erste zahnärztliche Lachgaseinrichtung der Stadt und die Möglichkeit, in Narkose zu operieren. Ideen, die ich bei meinen Praxishospitationen aus den USA mitbrachte, denn hier gehört die Lachgasbehandlung zum Alltag wie das Zähneziehen und das Gas strömt dort wie Wasser aus der Wand.
Für mich gab es jetzt nichts mehr zu tun. Während die Abrissfirma die Türen aus den Wänden hämmerte, fuhr ich in den Urlaub. Ab nach Oregon und ab nach Kalifornien!

Urlaub 2006 in Oregon

Ich bin hier fertig

Im September 2006 dann die feierliche Eröffnung. Wir haben fertig! Das Grundprinzip der Praxis existiert noch heute so. Nur ein paar zusätzliche Räumlichkeiten mussten auf Grund des steten Wachstums angemietet werden. Es war nahezu perfekt. Und es war für mich schon irgendwie zu fertig. In diesem Augenblick ging mein Herz schon wieder auf Wanderschaft. Zu dunkel, zu verwinkelt, zu eng. Das war hier nicht wirklich mehr meine Praxis. Bereits im Winter 2006 wurde die Idee zu einer neuen Praxis geboren und sie sollte einen ganz besonderen Namen tragen: Zahngesundheit Halle.

Das nächste Kapitel folgt: 10 Jahre Zahngesundheit Halle – Eine neue Praxis wird gegründet

Fotos: Hartmut Friedrich, Detlef Färber & Roger Barz

Roger Barz Experte Hypnose Institut Los Angeles

Besuch Hypnose Institut Los Angeles

Ein Reisebericht von Zahnarzt Roger Barz

Trance pur

Sonne morgens bis abends. Ein langer und einsamer Strand. Die Weite des Pazifiks. Das Rauschen der Wellen. Kalifornien. – Wo gibt es einen besseren Ort auf der Welt, um innere Ruhe und vielleicht auch ein wenig zu sich selbst zu finden? Erholung und Meditation pur.

Zeit wird’s!

Doch Urlaub besteht nicht nur aus Entspannung. Inspiration, neue Ideen und eine mal etwas andere Sichtweise auf Dinge, die uns täglich umgeben, gehört genauso zum Erholungseffekt dazu, wie das Relaxen in der Sonne. Also war es für mich endlich mal an der Zeit, das Hypnosis Motivation Institut hier in Los Angeles zu besuchen. Für einen Zahnarzt, der fast täglich mit seinem Team die Hypnose in seiner Praxis anwendet, eine längst schon überfällige Aktion.

Hypnose im Alltag

Man muss schon ziemlich genau suchen, um endlich das braune Gebäude dieses Institutes entlang des Ventura Boulevards hier in Los Angeles zu entdecken. Versteckt zwischen diversen Fastfood-Restaurants, Tankstellen, Nagelstudios und auch Zahnarztpraxen, findet man schließlich das braune, unscheinbare Gebäude. Hypnose gehört hier in Amerika genau so zum Alltag, wie ein guter Hamburger mit Pommes.

Bin ich jetzt im Fernsehen?

Im Jahr 1968 von John G. Kappas gegründet, feiert es heute bereits sein 50jähriges Bestehen. Betritt man das Institut, dann hat man innen eher den Eindruck in einem Fernseh-Studio zu sein. Viele kleine Räume, vollgestopft mit Kamera- und Lichttechnik. Die Klimaanlage ist auf Maximum gestellt. Vorn thront auf einem Podest immer ein wuchtiger Schreibtisch mit zwei Sesseln. Dahinter, als großformatiges Foto, die Silhouette von Los Angeles bei Nacht. Das hier könnte auch das Studio der Harald Schmidt oder David Letterman Show sein.

Keks & Kaffee gratis

Das angebotene Programm ist mehr als umfangreich. Neben bezahlten Kursen finden auch mehrmals in der Woche sogenannte „Free Classes“ statt. Hier ist der Besuch kostenlos. Einen Becher Kaffee und einen Keks gibt es auch noch dazu. Nun gut, ganz umsonst sollte der Abend aber nicht sein. Im Grunde sind diese Gratis-Sessions eine Art Verkaufsveranstaltung für die aufgeführten Bezahl-Kurse. Auch ein Hypnose-Institut ist keine Wohlfahrtseinrichtung. Hier wirbt jeder für sich selbst. Ich bin heute bei Katt Lowe im Kurs. Früher mal Mitglied der Rockband The Othersyde, dann schließlich Managerin im Musik-Business und heute praktiziert sie erfolgreich privat in Beverly Hills. Sicherlich ein guter und lukrativer Ort mit vielen potentiellen Klienten und vor allem Klientinnen.

Ich hab da mal eine Frage…

Life Past Regression steht auf dem Lehrplan. Eine Reise in die eigene Vergangenheit, Reinkarnation. Mit klinischer Hypnose an sich hat der Abend erstmal sehr wenig zu tun. Es geht um Wiedergeburt, Aura und Chakren. Hier wird vollmundig viel Populärwissenschaftliches miteinander vermengt, um die vorwiegend weibliche Klientel von einer baldigen Kursbuchung zu überzeugen.
Für Katt Lowe keine einfache Veranstaltung, da etliche Teilnehmer den Abend als „free cancellation“ betrachten und sich gern kostenlos – aber dabei leider auch auf Kosten der anderen im Publikum – die ein oder andere Gratis-Beratung für ihr ganz spezielles Problem erschleichen möchten. Das scheint hier ein wenig aus dem Ruder zu laufen, so meine Befürchtung. Doch souverän meistert die Therapeutin die unübersichtlich werdende Situation, nicht ohne es dabei zu versäumen, ständig auf ihren Kurs hinzuweisen. Am Ende scheinen alle ihre kleinen und großen Befindlichkeiten geklärt zu haben und einige unter den Besuchern scheinen auch einen Kurs buchen zu wollen. Katt Lowe wirkt entspannt. Für mich eine gute Gelegenheit für einen kurzen Plausch.

Keine Zielgruppe

Sie schwärmt in den höchsten Tönen von ihrer Entscheidung, die damals verlogene Musikbranche verlassen und hier im Hypnose-Institut ein neues Leben für sich entdeckt zu haben. Eine Art zweite Wiedergeburt noch im jetzigen Leben. Ob ich wohl auch ihren Kurs besuchen werde, fragt sie mich kurz zwischendurch. Als ich ihr erklärte, dass ich mich zwar jedes Jahr sehr lange in Los Angeles aufhalte, aber nie so lange hier bin, dass ich auch einen ganzen Kurs besuchen könnte, findet das Gespräch ein jähes Ende. Bin wohl jetzt kein potentieller Kunde mehr für sie. Hypnose ist in Amerika eben genauso ein Geschäft wie der Verkauf eines saftigen Hamburgers…

Fotos: Archiv Hypnosis Motivation Institute & Roger Barz

Zahngesundheit-Halle-Ballon

Ein Zahn geht in die Luft

Das Making-of zum Movie „Tag der Zahngesundheit 2018“

Kein Aberglaube

Dieser Tag war besonders: Freitag, der 13. Juli. Die Praxis Zahngesundheit Halle blieb an diesem Tag geschlossen. Doch das lag nicht an irgendeinem Aberglauben. Wir sehen dieses spezielle Datum eigentlich eher entspannt und sehr humoristisch, wie man hier in diesem kleinen Video zum Freitag dem 13. sehen kann. Am Freitag, dem 13. zum Zahnarzt? – Hier den Film schauen, der die sozialen Netzwerke amüsiert hat:

Das muss wieder spektakulär werden!

Vielmehr galt es ein anderes, viel wichtigeres Ereignis vorzubereiten: Den Tag der Zahngesundheit. Unseren Fans bei YouTube und Facebook ist bestens bekannt, dass das Team der Praxis Zahngesundheit Halle für diesen Tag immer ein besonderes filmisches Event vorbereitet. Also auf zu neuen Abenteuern!


Dabei kann es nicht spektakulär genug zugehen: Riesenzahnputzaktionen auf einem Wehr am Fluss, Hundestaffeln, die einen Zahn aus der Saale retten, nervenaufreibende Dreharbeiten am kalifornischen Strand von Venice Beach und dem Walk of Fame in Los Angeles, eine Zahnarztpraxis, die in einer Nacht mit DJ’s, Breakdancern und Zahnfeen in eine Bar verwandelt wird… geht es denn noch einen Zacken schärfer? Ja, es geht!

Der Glühwein ist schuld!

Diesmal haben wir mal keinen Zahn gezogen, sondern wir haben einen Zahn geflogen. Doch was hier vielleicht wie eine unterhaltsame Freizeitveranstaltung ausschaut, war im Vorfeld akribisch vorbereitet und am Tag selbst dann sehr aufregend.

Bereits im Winter 2017 wurde die Aktion gemeinsam mit Frank Littich und seinem Unternehmen Ballon 2000 bei einem gepflegten Glühwein auf dem Hallenser Weihnachtsmarkt geplant. Danach stand fest: Ab Juni kann die Aktion steigen. Alle waren in den Startlöchern.

Wann ist der perfekte Tag?

Dann kam der Juni und wir warteten auf den perfekten Tag für den Aufstieg. Doch es verging Woche um Woche und irgendwie passte das Wetter hier nie so richtig. „Einen Zahn, an einem Heißluftballon über Halle, schweben zu lassen, fand ich grandios.“, beschreibt Zahnarzt Roger Barz seine Idee. „Doch dabei habe ich nicht bedacht, wie komplex doch so eine Ballonfahrt sein kann.

Es braucht nicht nur Sonne und ein bisschen Wind, sondern auch nicht zu wenig und auch nicht zu viel davon. Aus der gewünschten Richtung sollte der Wind blasen und, dass bitteschön ganz sanft und nicht in Böen. Und dann muss auch noch die Thermik passen. Dazu noch eine Film-Crew kurzfristig zu koordinieren, war schon eine enorme Herausforderung.“ resümiert der Inhaber der Praxis Zahngesundheit Halle.

Alle am Start?

Ausgerechnet an einen Freitag, dem 13. schienen die Bedingungen optimal. Doch das konnte erst gegen 11:00 Uhr vormittags am selben Tag entschieden werden. Jetzt galt es, in Windeseile alle Mitwirkenden in kürzester Zeit zu aktivieren: die Osterhasen, die Gewinner unserer Ballon-Fahrt, Silvio Kelz von der Firma SK Media für die Copter-Aufnahmen und natürlich auch den Zahn.

Und siehe da, alle waren pünktlich am Start. Nur der Kapitän des Unterfangens, Frank Littich, schaute etwas besorgt zum Himmel auf: Der böige Wind wollte einfach nicht abflauen. „Wir warten noch!“, so sein Kommando…. 18:30… „Wir warten noch!“… 18:45 Uhr…„Wir warten noch!“… 19:00 Uhr…„Wir warten noch!“…19:10 Uhr… „Los jetzt!“

Bloß keine Hektik!

So das Kommando von Frank Littich. Für einen Moment flaute der Wind ab. Jetzt musste alles sehr schnell gehen: Sind die Passagiere vollzählig im Korb? Ist der Hase auch mit drin? Sind Kamera und Drohne in Position? Wo läuft eigentlich der andere Hase und wo verdammt nochmal ist jetzt der Zahn? – Ja, wo ist denn eigentlich der Zahn?

Alles umsonst?

Während die Crew mit aller Kraft versuchte, die Gondel am Boden zu halten, war der Produzent, Roger Barz, hektisch damit beschäftigt, die Seile für den Zahn irgendwie zu entwirren. „Wir hatten etlich Seile für den Zahn vorbereitet, so dass er möglichst aufrecht in der Luft steht und außerdem musste er auch noch aus sicherheitstechnischen Gründen zusätzlich gesichert sein. Das waren in diesem Augenblick ziemlich viele Schnüre. Und nichts passte mehr. Wo ist hier eigentlich hinten und wo vorne? – Da darf man schon mal ein bisschen nervös werden, denn ohne Zahn wäre alles umsonst gewesen.“, schildert Roger Barz.

 

Während der Produzent entnervt hier und da an seinen Schnüren zupfte, frischte der Wind plötzlich wieder auf und zwar so heftig, dass die Crew Mühe hatte, den Ballon am Boden zu halten. Die Insassen im Korb wurden dabei ordentlich durchgeschüttelt. Im letzten Augenblick gelang es irgendwie, alle wichtigen Seile dem Hasen in der Gondel zu übergeben. Das alles geschah binnen von Sekunden. Vom Wind hochgepeitscht, schoss der Ballon Punkt 20:15 Uhr mit Zahn & Hase in den blauen Abendhimmel von Halle. Wunderbar!

Alle festhalten!

„Es waren die bisher unglaublichsten Dreharbeiten, die ich je erleben durfte.“ schildert Roger Barz diese Situation. „Das Heißluftgebläse machte einen ohrenbetäubenden Lärm, die Crew-Mitglieder schrien sich gegenseitig Befehle zu und ich brüllte dann noch meine Regie-Anweisungen zum Korb. Dort waren alle nur damit beschäftigt, sich gut festhalten zu können. Es war unglaublich laut, ging alles wahnsinnig schnell und war in dem Moment unheimlich intensiv.“, kommt Roger Barz ins Schwärmen.


„Ein echtes Abenteuer, bei dem man sich zu jeder Zeit sicher fühlte und die Gewissheit hatte, dass jeder von der Crew wusste, was es zu tun gab. Das war echt souverän und unfassbar spektakulär! Noch mal bitte!“

Ein Zahn am Himmel?

Während Ballon und Zahn über Halle in Richtung Hochstraße schwebten, wurde unsere Aktion vielfach in den sozialen Netzwerken fotografiert, getwittert, kommentiert und geteilt? „Was? Ein Zahn über Halle? Gibt’s doch gar nicht!“. – Aber viel Zeit blieb den Hallensern nicht, um das Phänomen am Firmament zu beobachten. In großer Geschwindigkeit trieb der Ballon in Richtung Flughafen Halle-Leipzig und die ganze Produktions-Crew natürlich hinterher.


Standesgemäß in einem amerikanischen Hummer. Fast zeitgleich trafen Film- und Ballonteam nach einer einstündigen Fahrt zusammen und landete sicher auf einem Acker in Wallendorf. Irgendwo im tiefsten Sachsen…

Huston, wir haben ein Problem…

Doch wo ist hier der Zahn? Der fiel schon etwas eher vom Himmel. Knapp einen Kilometer vom Landeplatz der Gondel entfernt, wurde er von der Besetzung im wahrsten Sinne des Wortes von der Leine gelassen. Die Landung auf dem abgemähten Getreidefeld hat er gut überstanden. Nur ein hartnäckiger Strohhalm bohrte sich in die Hülle des Maskottchens. „Keine Panik, das kann man mit einem Pflaster oder einer Füllung wieder richten.“ scherzte Roger Barz.

Na dann Prost!

Nach dem Abenteuer folgte die Romantik. In einer ebenso lustigen, wie auch feierlichen Zeremonie, erhielten die Ballonreisenden ihre standesgemäße Taufe, höchstselbst vom Kapitän des ganzen Unterfangens, Frank Littich. Während die Abendsonne feurig hinterm Horizont verschwand, stießen alle mit einem gepflegte Glas Sekt an… nicht aus Plastik, nein aus einem echten Glas. Was für ein Abend!

Wir haben noch nicht fertig!

Das eigentliche Movie zum Tag der Zahngesundheit ist dann spätestens zum 25. September zu erleben. Bleiben Sie gespannt!

Prima gemacht!

Ein dickes Dankeschön geht an Frank Littich und seine Crew von Ballon 2000, Silvio Kelz von SK Media für die tollen Copter-Aufnahmen, Uma Sostmann & Antonia Dinger als unerschrockene Hasen-Darstellerinnen sowie an alle Gewinner unserer Ballon-Reise! Das war ein super Job!


Wer gerne auch solch ein tolles Erlebnis erfahren möchte, kann hier unter diesem Link eine Ballon-Fahrt mit Frank Littich & Ballon 2000 buchen.
Übrigens noch mehr Fotos vom Ballon-Event git es hier unter diesem Link zu sehen!

Fotos: Silvio Kelz (SK Media), Carola Kelz, Antonia Dinger, Jana & Alexander Busch, Peggy Konstanze Thomae-Barz & Roger Barz

Zahnarzthandschuh mit Smily Zahngesundheit Halle

Zahnarztpraxis in Halle an der Saale macht Urlaub

Unsere zahnärztliche Vertretung in den Sommerferien

So schmeckt der Sommer

Das ist jetzt ein bisschen ungewöhnlich: Zum ersten Mal in der 10jährigen Geschichte der Praxis Zahngesundheit Halle haben wir im August nicht geöffnet. Zahnarzt Roger Barz und das Team der Praxis Zahngesundheit Halle ist in den Ferien. Wie sich für den Inhaber der Praxis der Urlaubsbeginn so anfühlt, können Sie hier in diesem kleinen Video sehen:

Trotzdem immer für Sie da!

Auch während der Urlaubszeit können Sie uns unter der gewohnten Nummer

0345 – 13 17 365

kontaktieren und Ihr Anliegen schildern. Denn nicht alle Mitarbeiter sind zur gleichen Zeit im Urlaub, da sich die Ferienzeit in Sachsen-Anhalt doch auf einen längeren Zeitraum verteilt.

Unsere Praxis ist zwar unregelmäßig, aber an den meisten Tagen, telefonisch erreichbar. Sollte der Anrufbeantworter geschaltet sein, dann hinterlassen Sie bitte eine Nachricht mit Ihrem Namen und Ihrer Kontaktnummer. Wir rufen Sie in jedem Fall zurück.

Sie brauchen dringend Hilfe von einem Zahnarzt?

Für dringend erforderliche zahnärztliche Behandlungen haben wir für Sie natürlich eine Vertretung organisiert. Sollte Sie diese in Anspruch nehmen müssen, dann kontaktieren Sie unbedingt vorab die zuständige Praxis und kündigen Sie Ihr Kommen an. So können sich die Kollegen und Kolleginnen besser auf Sie einstellen. Das ist natürlich in beiderseitigem Interesse.

Vertretungsplan der Praxis Zahngesundheit Halle

Wochentags vom 02. August bis zum 10. August
Praxis Thomas Hofmann
Am Gastronom 17 in 06124 Halle-Neustadt
Bitte vorher anrufen: 0345 – 68 78 80 68
Hier können Sie über unsere Vertretung mehr erfahren – Homepage der Zahnarztpraxis.

Wochentags vom 13. August bis zum 31. August
Zahnarzt Dr. med. Uwe Giehler
Bernburger Straße 04 in 06108 Halle
Behandlung nur nach vorherigen telefonischer Anmeldung: 0345 –20 29 528
Hier können Sie über unsere Vertretung mehr erfahren – Homepage der Zahnarztpraxis.

Wir bedanken uns hier ausdrücklich bei der Praxis Thomas Hofmann und bei Zahnarzt Dr. med. Uwe Giehler für die Übernahme der Vertretung!

Zahnschmerzen am Wochenende?

Sollte Sie am Freitagabend oder am Wochenende ein plötzlicher Zahnschmerz überraschen, dann können Sie hier unter diesem Link erfahren, wie der Notdienst der Stadt Halle organisiert ist, wie Sie dort rasch Hilfe bekommen können und auch danach Ihr Rezept auch am Wochenende in einer Apotheke einlösen können.

Wir wünschen Ihnen eine gute Zeit!

Das Team der Praxis Zahngesundheit Halle und Zahnarzt Roger Barz wünschen Ihnen einen schönen Urlaub oder falls Sie diesen schon hinter sich haben sollten, dann eine tolle Zeit in der Stadt an der Saale. Bleibt das Wetter so schön wie in den letzten Wochen und Monaten, dann kann man auch daheim in Halle den Sommer pur genießen.
Wir freuen uns, ab dem 03. September mit unserem Behandlungskonzept wieder für Sie da zu sein.

Es gibt immer was zu berichten

Unser Newsbereich macht natürlich keine Ferien. In den nächsten Wochen erfahren Sie hier und auf unserer Facebook-Seite in kleinen Beiträgen mehr über die zehnjährige Geschichte der Praxis Zahngesundheit Halle. Bleiben Sie gespannt und dabei entspannt!

Ihr Zahnarzt in Halle – Roger Barz & das Team der Praxis Zahngesundheit Halle

Fotos: Fotolia & Roger Barz

Roger Barz Regie Zahngesundheit Halle

Tolles Präsent zum Jubiläum der Praxis Zahngesundheit Halle

Marc C. Schmidt überrascht Zahnarzt aus Halle an der Saale

Großes Kino!

„…and action!“ – so oder so ähnlich soll es ja bei einem klassischen Filmdreh in Hollywood ablaufen: Die Kamera ist scharf, alle Schauspieler sind in Position, das Mikro ist endlich an und auch aus dem Bild, dann kommt die Klappe und der Regisseur ruft diesen bekannten Spruch und sitzt dabei meistens auf einem Stuhl… auf seinem eigenen Stuhl – mit Name und Funktion.

Überraschung gelungen!

Ganz so bequem und opulent ging es bisher bei den Dreharbeiten der Praxis Zahngesundheit Halle leider noch nicht zu… jedenfalls bis jetzt. Pünktlich zum 10. Praxis-Jubiläum erreichte uns dieser Tage ein wirklich tolles und witziges Geschenk. Ausgedacht und speziell in Auftrag gegeben von Marc. C. Schmidt, dem kreativen Begleiter unserer Praxis aus Hennef. Vielen, vielen Dank!

Von schräg zu real

Seit der Entstehung des ersten Osterfilms im Jahre 2016 besteht zwischen ihm und unserer Praxis eine innige Zusammenarbeit. Der Inhaber der Agentur Fresh Info+++ diskutiert mit Roger Barz die Entwicklung seiner oftmals etwas schrägen Film-Ideen bis hin zum fertigen Script, berät bei deren technische Umsetzung und realisiert auch den einen oder anderen feschen Schnitt für viele Videos.

Immer top!

Im Juni 2017 arrangierte und leitete er ein Foto-Shooting mit Matthias Vogel und entwickelte im Januar 2018 dazu eine neue, ansprechende Website für unsere Praxis. Diese Homepage avancierte bereits nach nicht mal vier Monaten zur erfolgreichsten Internetpräsenz seiner Branche in Halle. Von Null auf Hundert – absolut top!

Facebook war der Beginn

„Das alles ist ganz behutsam gewachsen.“, weiß Zahnarzt Roger Barz zu berichten. „Kennengelernt haben wir uns 2015 auf der maltesischen Insel Gozo, wo er den zahnärztlichen Hypnose-Kongress gemeinsam mit seiner Agentur MediSuccess veranstaltete. Nach einem seiner Workshops über die wachsende Bedeutung von sozialen Netzwerken für Zahnarztpraxen, war ich so begeistert, dass ich sehr bald die Entwicklung einer Facebook-Präsens bei ihm in Auftrag gegeben habe. Heute gehören wir mit knapp 900 Followern zu den beliebtesten Fan-Pages ihrer Art in Deutschland.

Übersicht & Liebe zum Detail

Aus dieser erst professionellen wurde auch recht bald eine persönliche Verbindung. „Ich habe Marc C. Schmidt nicht nur als einen sehr geduldigen, kompetenten sowie kreativen Geschäftspartner schätzen gelernt, der bei allen Aktionen immer die nötige Übersicht behält, sich aber auch jederzeit für eine witziges Detail begeistern kann, sondern ich mag ihn auch als guten Freund.“, resümiert heute der Inhaber der Praxis Zahngesundheit Halle.

Geben & Nehmen

Heute leitet Marc C. Schmidt gemeinsam mit Roger Barz Workshops zum Thema einer erfolgreichen Internetpräsenz und referiert über die Bedeutung sozialer Netzwerke. Wobei Marc sein ganzes Knowhow in Sachen Webpräsenz in die Waagschale wirft und Roger Barz mit seinen Erfahrungen bei der praktischen Umsetzung für eine einzelne Zahnarztpraxis punkten und somit den Workshop komplettiert – sozusagen eine kreative Tauschbörse der Ideen, immer unter dem Motto: „Content ist Cing!“

Platz da!

Das Team der Praxis Zahngesundheit Halle hat sich über das überraschende und einfallsreiche Präsent zum Zehnjährigen sehr gefreut und bedankt sich herzlichst! „Ein bisschen Platz zum Bedrucken ist ja noch auf der Stuhllehne“, merkt Roger Barz ironisch an.

„Mit meinem kleinen Einmann-Film-Unternehmen (One Man Machine!) bin ich ja nicht nur die Regie, ich bin auch die Requisite, die Kamera, der Ton, das Script Girl und der Drehbuchautor… soviel Platz ist da leider nicht mehr. Aber vielleicht habe ich irgendwann mal meinen eigenen Produktions-Trailer. Dann dürfte die Fläche ausreichend sein. Ein Anfang ist gemacht…“ – Danke Marc!

Fotos: Matthias Vogel, Marc C. Schmidt & Roger Barz

Falsche Zange im Film Zahngesundheit Halle

Fehlerteufel: Falscher Zahn oder falsche Zange?

Wenn das Zähneziehen zum Glücksspiel wird

Tausendmal geschaut…

„Die Zange geht ja gar nicht!“ oder „46? Viel Spaß beim Verrenken!“… so und so ähnlich wurde unser kleiner Film zum Freitag, dem 13. in den sozialen Netzwerken diskutiert. Über 40.000 User erreichte er binnen 48 Stunden und wurde dabei 13.000 mal angeschaut – ein großer Erfolg für einen kleinen Film, fast schon ein richtiger Blockbuster.

Wer unseren heiteren Streifen nicht gesehen haben sollte, kann ihn hier noch mal schauen:

Weisheitszahn oder Backenzahn?

Doch es wurde nicht nur viel gelacht, geteilt und geliked, sondern auch extrem viel kommentiert. Besonders in den landesweiten Facebook-Gruppen des zahnmedizinischen Fachpersonals. Stein des Anstoßes ist eine Film-Sequenz von nicht mal drei Sekunden Länge: Der Moment als Zahnarzt Roger Barz schließlich zur Extraktion schreitet. Warum nimmt er hier eine Zange für einen oberen Weisheitszahn (Zahn 18) und nicht eine Zange für den unteren Backenzahn (Zahn 46)? Weiß der nicht, was er tut? Oder hat es einen anderen Grund?

Hauptsache spektakulär!

Nein, es hatte sogar mehrere Gründe: Dramaturgie, kein Glück im Spiel und ein Anschlussfehler. Das passiert, wenn man einen Clip in kürzester Zeit und ohne aufwendige Filmcrew abdrehen möchte.
„Zu einem erfolgreichen Film gehört nicht nur eine witzige und schlüssige Story, sondern auch die richtige Requisite.“ schildert Roger Barz. „Ich brauchte für diese Geschichte eine möglichst imposante Zange.

Zange für einen oberen Molaren (Backenzahn); bevorzugt Weisheitszahn

 

Eine Zange, die den Zuschauern da draußen schon mal ein bisschen Angst machen darf. Da fand ich eine spitze Zange für einen oberen Weisheitszahn als das passende Objekt. Ohne in dem Moment eigentlich darüber nachzudenken, dass man mit unserer praktizierten Würfelmethode überhaupt keinen Achter ziehen kann. Kein Würfel hat acht Augen für einen Zahn 1/8 oder 2/8. Aber schön sieht sie aus, unsere Zange.“

Zange für die Entfernung eines unteren Molaren (Backenzahn)

Kein Glück im Spiel

Dabei war es schon schwer genug, einen Backenzahn überhaupt zu würfeln. Die Dreharbeiten mit unserem Team und der Schauspielerin haben nicht viel länger als eine Dreiviertelstunde gedauert. Lag vermutlich auch daran, weil unsere „Patientin“ so richtig drin war in ihrer Rolle. Schließlich kam sie direkt von einem Zahnarztbesuch bei einem anderen Kollegen.

Nachdem alle Szenen im Kasten waren und unsere Akteure die Praxis Zahngesundheit Halle dann verlassen hatten, mussten „nur noch“ die Würfelszenen im Detail gedreht werden. Leichter gesagt, als getan. Es wurde gewürfelt und gewürfelt und gewürfelt: … 25… 33… 42… 15… 34… es wollte einfach keine 11er-Kombination und keine 46er-Kombination fallen.

Nach gefühlt einer halben Stunde fiel endlich die Zahl 1/1 und dann auch gleich im Anschluss die Zahl 4/6. Hurra, endlich geschafft! Das war schwieriger als gedacht. Doch warum hat der Zahnarzt plötzlich beim zweiten Würfelwurf einen Mundschutz um? Zu blöd, Anschlussfehler! Noch einmal nachdrehen…

Bloß keinen Fehler machen!

Wie bei einer „richtigen“ Filmproduktion filmen auch wir nicht alle Szenen in einer chronologischen Reihenfolge ab, sondern folgen einem festgelegten Drehplan. Hier entscheiden eher organisatorische und logistische Überlegungen für die Abfolge. Alle Szenen mit den Akteuren werden zuerst und dann schließlich alle Einstellungen ohne Schauspieler gedreht. Dabei können sich im Nachhinein eine Menge Fehler einschleichen.

Eine Uhr an der Wand zeigt die falsche Zeit an, eine Kerze brennt höher als zuvor, eine Requisite ist plötzlich verschwunden oder es sind unvermittelt andere Personen im Hintergrund sichtbar, als in der vorherigen Szene. Eingeschworene Cineasten lieben solche Szenen und haben einen riesen Spaß dabei, solche dilettantischen Fehler, auch in großen Hollywood-Produktionen, aufzuspüren. Diesen Fauxpas nennt man dann Anschlussfehler.

Hier unter diesem Link können Sie die 60 größten Fehler der Kino-Geschichte erfahren. Da gibt es wirklich unglaubliche Szenen!

Regisseuren ist das besonders peinlich. Deswegen wird bei den großen Filmproduktionen ein Heer an Script Supervisors beschäftigt. Sie machen von jeder Szene Fotos und achten auf Vollständigkeit der Requisite, das Erscheinungsbild der Schauspieler und den logischen Ablauf der Handlung, auch bei Änderungen im Drehbuch. Da dieser Job zu 90 Prozent von Frauen ausgeübt wird, nannte man sie früher auch Script Girl.

In unserem Fall hat ein Mann und der Schauspieler selbst bemerkt, dass der Mundschutz in dieser Szene einfach nichts zu suchen hat. Glückwunsch, Roger Barz!

Fotos: Fotolia & Roger Barz